Es sind Bilder, wie sie seit dem Beginn des Krieges noch nie aus Gaza gekommen sind. Weder westliche noch israelische Medien haben Zugang zu der Enklave, die von der Terrororganisation Hamas regiert wurde. Doch vor einigen Tagen interviewte der Reporter für palästinensische Angelegenheiten von Kanal 12, Ohad Hamo, Zivilisten in Gaza. Es sind erschütternde und erhellende Aussagen - voller Hass auf die Hamas.
»Vor 13 Monaten hat die Hamas Israel den Krieg erklärt. Seitdem ist es nicht mehr dasselbe. Gaza liegt in Ruinen, ist abgeriegelt und isoliert. Gleichsam spricht die ganze Welt über Gaza«, sagt Hamo, bevor er über die Grenze geht. Er selbst habe derartige Stimmen in den vielen Jahren, die er über Gaza berichtet, noch nie gehört.
Hamo ist in Jabalia, der einstigen Hochburg der Terrororganisation, während die IDF versucht, die Zivilisten zu evakuieren, um weiter gegen die Hamas zu kämpfen. Er läuft mit den Menschen mit, die mit Sack und Pack versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Es sind Alte, Junge, Frauen, Männer, Kinder. Einige von ihnen sind verletzt, humpeln auf Krücken oder sitzen in Rollstühlen, die von ihren Angehörigen durch den Sand gezerrt werden.
Die Menschen machen die Hamas verantwortlich für das Leid
Der Reporter fragt eine Frau, die einen Jungen im Kindergartenalter an der Hand hält, wie die Situation für sie persönlich sei. »Möge Gott sich an jenen rächen, die uns vertrieben und ermordet haben«. Wer das sei, fragt Hamo. Die Palästinenserin zögert nicht mit ihrer Antwort: »Hamas, es ist die Hamas. Sie ist für alles hier verantwortlich.«
Eine andere Frau braucht gar nicht nach ihrer Meinung gefragt zu werden. Mit mehreren Rucksäcken auf dem Rücken ruft sie dem Israeli zu: »Sie haben unser Leben und das unserer Kinder zerstört. Wir hatten ein Leben, aber sie haben unsere Häuser zerstört.« Dann fügt sie hinzu: »Wir wollen, dass ihr Israelis hier regiert.« Die gesamte Nation würde Hamas hassen.
Verschiedene Studien sahen große Zustimmung innerhalb der Zivilbevölkerung für das Massaker der Hamas am 7. Oktober in südlichen israelischen Gemeinden und auch heute noch, mehr als ein Jahr danach, Unterstützung für die Terrorgruppe. Hamo fragt danach. Warum diese Stimmen nicht nach draußen dringen, will er wissen. »Weil sie uns töten«, sagt die Frau. »Wenn wir auch nur ein Wort sagen, töten sie uns.«
»Wer auch immer sagt, wir sind glücklich über den 7. Oktober, der ist ein Lügner. Wir sind fertig. Und wir sind nicht glücklich.«
Ob sie am 7. Oktober glücklich gewesen sei, fragt der Israeli eine ältere Palästinenserin, die ein Kleinkind auf dem Arm trägt. »Nein«, ruft sie. »Wir haben geweint und gelitten am 7. Oktober.« Sie seien glücklich gewesen, als Israel die Grenzübergänge öffnete, sie arbeiten, essen und trinken konnten. »Wer auch immer sagt, wir sind glücklich darüber, der ist ein Lügner. Wir sind fertig. Und wir sind nicht glücklich.«
»Die Leute reden laut und klar, fragen nicht danach, anonym zu bleiben und sprechen mit einheitlicher Stimme gegen Hamas«, spricht Hamo ins Mikrofon zu den Zuschauern. »Wir lassen sie einfach reden und hören zu.« Der israelische Sender hat die Gesichter der Menschen zu ihrer eigenen Sicherheit dennoch unkenntlich gemacht.
Ein Mann sagt, dass er anfangs nicht wusste, was die Hamas mit ihm machen würde, also habe er lieber seinen Mund gehalten. »Aber jetzt habe ich keine Angst mehr. Denn Hamas ist heute nicht mehr das, was sie am Anfang des Krieges war. Sie sind geschwächt.« Ein älterer Mann fügt hinzu: »Wenn Netanjahu Frieden und Ruhe gewollt hätte, hätte er kein Geld an die Hamas gegeben. Er hat ihnen Bargeld aus Katar gegeben und sie so gestärkt.«
Die IDF sei human, meinen viele Zivilisten in Gaza
Später in dem Video zeigt der Reporter, wie die Soldaten der IDF Wasser an die Menschen verteilt. Eine Palästinenserin ist durch die Strapazen zusammengebrochen, ein Armeearzt kümmert sich um sie. Eine andere Frau sagt ihr, sie solle keine Angst vor den Soldaten haben. Dann wendet sich diese an den Israeli: »Ihr seid human zu uns. Die Hamas ist nicht human. Sie sind Mörder.« Sie hätten ihren Sohn mitgenommen und getötet. »Durch sie haben wir alles verloren. Alles. Wir haben nichts mehr.«
»Es ist eine Organisation wie der Islamische Staat«, ruft ein Mann, der auf Krücken durch den Sand humpelt. Er erzählt, dass Hamas-Männer ihm ins Bein geschossen hätten, weil er ein Hilfspaket nehmen wollte, um seine Kinder zu ernähren. »Und ihm auch«, fügt er hinzu und zeigt auf einen anderen Palästinenser, der einige Meter hinter ihm steht. Ebenfalls auf Krücken. »Sie sind Abschaum, diese Bastarde.«
Die israelische Armee habe ihm mehrfach mit seiner Verletzung geholfen und ihm Essen und Trinken gegeben, erzählt er. »Ihr bringt täglich Essen und Hilfe.« Die Hamas aber stehle sämtliche humanitäre Hilfe und töte die Menschen. »Ich spucke auf die Hamas…«