Knesset

»Ich möchte der Präsident aller Israelis sein«

Isaac Herzog und Regierungschef Benjamin Netanjahu nach der Wahl am Mittwoch in Jerusalem Foto: copyright (c) Flash90 2021

Inmitten einer politischen Umbruchsituation hat Israels Parlament den früheren Oppositionsführer Izchak Herzog zum Staatspräsidenten gewählt. Der 60-Jährige gewann am Mittwoch mit 87 zu 26 Stimmen gegen die 67 Jahre alte Lehrerin und Aktivistin Miriam Peretz.

Herzog kündigte an, »Präsident aller Israelis« zu sein und sich für eine Einheit in dem Land einzusetzen. »Jetzt ist die Zeit, Brücken zu bauen.« Er werde weltweit gegen Antisemitismus und Israel-Hass kämpfen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Herzog übernimmt am 9. Juli das Amt des bisherigen Präsidenten Reuven Rivlin. Die Wahl geschah kurz vor einer erwarteten Ablösung des langjährigen rechtskonservativen Regierungschefs Netanjahu.

Herzog führte seit 2013 die Arbeitspartei. Sein Vater Chaim Herzog war bereits Israels Staatspräsident. 2018 wurde er Vorsitzender der Jewish Agency, die unter anderem für die Einwanderung nach Israel zuständig ist.

Der Präsident hat in Israel eine vor allem repräsentative Funktion. Die wichtigsten Aufgaben sind die Begnadigung von Häftlingen und die Erteilung eines Auftrags zur Regierungsbildung. Er wird alle sieben Jahre in einer geheimen Abstimmung vom Parlament bestimmt.

VERANTWORTUNG Aus Israel und dem Rest der Welt kamen umgehend Glückwünsche an die Adresse des künftigen Präsidenten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gratulierte Herzog via Twitter zu der Wahl und wünschte ihm im Namen aller Israelis viel Erfolg.

Das noch amtierende Staatsoberhaupt Reuven Rivlin sagte in einem Telefonat mit seinem Nachfolger, er sei »stolz darauf«, den »Staffelstab an Sie weiterzugeben.« Bet Hanassi, der Amtssitz des Präsidenten in Jerusalem, sei »das Haus des Volkes, des ganzen Volkes Israel,« so Rivlin. Der Titel »Erster Bürger« und die Aufgabe, den Charakter des Staates Israel zu bewahren, bedeuteten eine große Verantwortung. »Ich habe aber keinen Zweifel daran, dass Sie ihr mit Bravour gerecht werden«, teilte der scheidende Präsident Herzog mit.

Auch mit der unterlegenen Kandidatin sprach Rivlin am Mittwoch telefonisch: »Liebe Miriam, Sie haben ein Stück meines Herzens, unser aller Herzen. Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie sich auf diesen Weg begeben haben. Für Ihren Einsatz. Für den besonderen Weg, den Sie in diesem Wahlkampf gewählt haben. Für die Sprache, die Sie uns gelehrt haben, die Sprache des Herzens.«

GLÜCKWÜNSCHE Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, gratulierte per Pressemitteilung seinem »Freund Isaac Herzog, den ich seit vielen Jahren kenne und den ich sehr bewundere, von ganzem Herzen.« Er könne sich keinen fähigeren Repräsentanten in Israels höchstem Staatsamt vorstellen, so Lauder weiter. Herzog habe nach einem »hervorragenden Dienst« als Vorsitzender der Jewish Agency for Israel ein tiefes Verständnis für die Vielfalt des Judentums weltweit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner und Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt sagte zur Wahl Herzogs: »Wir freuen uns darauf, den Dialog mit ihm über die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora und die Einheit des jüdischen Volkes fortzusetzen. Als Sohn des verstorbenen israelischen Staatspräsidenten Chaim Herzog und als erfahrener Diplomat und politischer Führer hoffen und beten wir, dass er die Botschaft der Einheit für das israelische und jüdische Volk weitertragen wird.«

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) schrieb auf Twitter: »Herzlichen Glückwunsch, mein Freund @Isaac_Herzog, zur Wahl zum neuen Staatspräsidenten Israels und viel Erfolg! Freue mich auf die Fortsetzung unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit.« Reuven Rivlin dankte er für dessen Engagement in den deutsch-israelischen Beziehungen. dpa/mth

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025

Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Jerusalem

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

Israels Regierungschef weist das Verhandlungsteam an, auf die Freilassung der Hamas-Geiseln hinzuarbeiten

 17.04.2025

Gaza

Hund von Opfern des 7. Oktober in Gaza gefunden

Einem israelischen Soldaten ist in Gaza ein Hund zugelaufen, der auf Hebräisch reagierte. Er nahm ihn mit zurück nach Israel und fand seine Besitzer

von Sophie Albers Ben Chamo  16.04.2025

Krieg

Terroristen in Gaza schockieren mit neuem Geisel-Video

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat nach 18 Monaten erstmals ein Lebenszeichen von Rom Braslavski veröffentlicht

 16.04.2025