Man kommt fast nicht umhin, an Jack Londons »Ruf der Wildnis« zu denken - allerdings mit anderem Ende. In Israel ist ein kleines Wunder nach dem nicht enden wollenden Horror des 7. Oktober 2023 passiert: Ein seit dem Schwarzen Schabbat vermisster Hund aus dem besonders verheerend getroffenen Kibbuz Nir Oz hat zu seiner Familie zurückgefunden.
Billy ist ein weiß-roter Cavalier King Charles Spaniel, der bei Rachel Dancyg lebte. Deren Bruder Itzik Elgarat war beim Massaker am 7. Oktober nach Gaza verschleppt und dort in Gefangenschaft getötet worden. Seine Leiche wurde im vergangenen März im Rahmen des Geiselabkommens an Israel zurückgegeben.
Auch ihr Ex-Mann, der Schoa-Forscher Alex Dancyg wurde verschleppt und in Gaza ermordet. Seine Überreste wurden im vergangenen August während einer Militäroperation geborgen. Insgesamt wurden 41 Bewohner des Kibbuz massakriert, 76 wurden in den Gazastreifen verschleppt.
In all dem Wahnsinn verschwand damals auch der dreieinhalb Jahre alte Hund. Rachel Dancyg suchte ihn überall. Enkelin Talia half ihr dabei mit Social Media: »Unsere geliebte Billy, sie war der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit für die Cousins und Cousinen in Omas Haus. Wir lieben und vermissen sie«, postete sie mit einem Foto des Hundes.
Eineinhalb Jahre später konnte die Familie Billy nun wieder in die Arme schließen. Dank eines Golani-Soldats, der die Hündin in Gaza gefunden hat.
Der Hund wich ihm nicht von der Seite
A. war nahe Rafah stationiert, und eines Tages sei ihm das Tier zugelaufen, das sofort zu ihm gekommen sei, als er Hebräisch sprach, berichten verschiedene israelische Medien.
Weil der Hund ihm nicht von der Seite wich, habe er darum gekämpft, ihn behalten zu dürfen. Als A. nach vier Tagen nach Hause fuhr, um mit seiner Familie Pessach zu feiern, nahm er ihn mit. Und weil er das Gefühl hatte, dass der Hund israelische Besitzer hatte, postete er ein Foto von sich und dem Tier in Social Media, das vielfach geteilt wurde.
Um wirklich alles versucht zu haben, fuhr A. am Dienstag auch in eine Tierklinik, wo untersucht wurde, ob der Hund möglicherweise einen Chip hat, berichtet Channel 12. Den hatte er. So fand der Soldat heraus, dass sein vierbeiniger Freund aus dem Kibbuz Nir Oz stammt und wer die Besitzer sind. Noch am selben Tag gab er ihnen Bescheid und brachte Billy am Mittwoch zu ihnen.
»Wir sind völlig überwältigt von unseren Gefühlen«, sagte Yaron Maor, Rachels Schwiegersohn, gegenüber Ynet: »Wir haben nicht geglaubt, dass sie überlebt hat. Wir haben den Kindern einen anderen Hund der gleichen Rasse besorgt. Jetzt werden die beiden Hunde zusammen mit uns leben. Es ist ein Wunder des Himmels.«