Kotel

Historische Visite

Es war nicht nur ein historischer, sondern auch ein emotionaler Besuch an der Kotel für die Familie Trump. Donald Trump ist der erste amtierende amerikanische Präsident, der die Altstadt besucht. Er hatte zuvor betont, dass es sich um einen privaten Besuch handele.

Von israelischen Offiziellen begleitet wurde er nicht, als er – darauf hatte er bestanden –, zu Fuß durch die Gassen ging. Dafür umgaben ihn und seine Entourage Tausende Sicherheitsleute. Später traf er sich mit Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Entsprechend der Gepflogenheiten an der Kotel besuchte Trump mit seinem Schwiegersohn Jared Kushner den Abschnitt des Vorplatzes, der für Männer reserviert ist, seine Tochter Ivanka und Trumps Ehefrau Melania den Frauenbereich. Ivanka und Kushner sind orthodoxe Juden.

Ivanka Besonders Trumps Tochter schien tief bewegt. Als sie die Steine berührte und betete, wischte sie sich Tränen aus ihrem Gesicht. Der Präsident selbst trug eine Kippa und steckte einen Zettel zwischen die jahrtausendealten Steine. Trumps Besuch fällt mitten in die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten zum 50. Jom Jeruschalajim. Der Tag markiert die Vereinigung der Altstadt während des Sechstagekrieges von 1967.

Nach dem Besuch der Grabeskirche und einer Zusammenkunft mit geistigen Oberhäuptern verschiedener christlicher Konfessionen ging es weiter zum offiziellen Treffen mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu, das hinter verschlossenen Türen im King David Hotel stattfand. Die First Lady stattete währenddessen gemeinsam mit Netanjahus Frau Sara Kindern im Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus einen Besuch ab.

Zuvor hatte es ein unerwartetes Statement gegeben: Trump teilte seinem Gastgeber in Bezug auf den Geheimdienst-Skandal vor einigen Tagen mit, er habe »niemals das Wort Israel erwähnt«. Damit bestätigte er indirekt, dass er streng geheime Informationen an Russland weitergegeben hatte. Netanjahu erklärte später dazu, dass die geheimdienstliche Kooperation der beiden Staaten nach wie vor exzellent und niemals besser gewesen sei.

Atom-Abkommen In einem Thema liegen der israelische Premier und der US-Präsident unverkennbar auf einer Wellenlänge: Iran. Trump machte klar: »Der Iran wird niemals Nuklearwaffen haben, das versichere ich« und fügte mit harschen Worten hinzu, dass das Atom-Abkommen nicht nur eine Rettungsleine für das Regime in Teheran ist, sondern ihm auch die Möglichkeit gegeben habe, mit dem Terror weiterzumachen. »Wir sehen überall im Nahen Osten den Iran. Es ist ein schrecklicher Deal, der niemals hätte zustande kommen dürfen.«

Für Netanjahu war das Musik in den Ohren. Er ließ es daraufhin an Worten des Lobes für Trump nicht mangeln und unterstrich, wie sehr er die Wende in der amerikanischen Politik in Sachen Iran begrüße, und dankte dem Präsidenten für die »Wiederbehauptung der amerikanischen Führung im Nahen Osten«.

Gemeinsam könnten die beiden Staaten den aggressiven iranischen Vormarsch aufhalten und an einem Frieden für die Region arbeiten. »Es wird nicht leicht. Aber zum ersten Mal in vielen Jahren, ja zum ersten Mal in meinem Leben, habe ich wahre Hoffnungen für einen Wandel«, sagte Netanjahu.

Besuchsprogramm Am Dienstagvormittag traf US-Präsident Trump in Bethlehem mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammen. Anschließend wollte er in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem einen Kranz niederlegen und zum Abschluss seines Besuchs eine Rede im Israel-Museum halten. Am Nachmittag will Trump zu einem Besuch im Vatikan nach Rom aufbrechen.

Amsterdam/Tel Aviv

Sorge vor iranischem Angriff: Israels Präsident sagt Reise zu Weltklimakonferenz ab

Isaac Herzog wird nicht wie geplant zur UN-Klimakonferenz kommen. Als Grund nennt sein Büro »Sicherheitserwägungen«

 17.11.2024

Geiseln

»Wenn ihr esst und trinkt – denkt an uns«

Die Terrorgruppe Islamischer Dschihad veröffentlicht zweites Video der Geisel Sascha Trupanov innerhalb von zwei Tagen

von Sabine Brandes  16.11.2024

Nahost

Bericht: Israel zerstörte iranische Atomanlage

Die Nachrichtenseite Axios schreibt, der Schaden würde die Forschung von Teheran erheblich zurückwerfen

von Sabine Brandes  16.11.2024 Aktualisiert

Krieg gegen den Terror

Verdacht auf Verstöße: Israel prüft 16 eigene Gaza-Angriffe

Es geht auch um Luftschläge auf Wohnhäuser

 15.11.2024

Krieg

»Ich spucke auf die Hamas«

In einem israelischen Fernsehbericht sprechen palästinensische Zivilisten in Gaza voller Hass über die Terrororganisation

von Sabine Brandes  15.11.2024

Nahost

Waffenstillstand als »Geschenk« für Trump?

Bis Januar soll eine Vereinbarung stehen

 15.11.2024

Israel

Vater erfüllt Wunsch für Sohn in Geiselhaft

Tamir Nimrodi wird heute 20 Jahre alt - in Gefangenschaft der Hamas. Und sein Vater erfüllt einen Wunsch seines Sohnes, von dem er erst nach dessen Entführung erfuhr

von Sophie Albers Ben Chamo  15.11.2024

Berlin

Kritik an Ausgrenzung von israelischem LGBT-Verband

Der Verband hatte vorgeschlagen, eine Konferenz in Tel Aviv abzuhalten und wurde daraufhin suspendiert

 15.11.2024

»Die Sicherheit war fantastisch«

Israels Trainer bedankt sich bei Frankreich

Vor dem Hochrisikospiel waren antisemitische Ausschreitungen wie in Amsterdam befürchtet worden

 15.11.2024