Die israelische Armee hat am Freitag den Militärkommandeur der Hisbollah, Ibrahim Akil, bei einem Angriff auf ein Treffen der Terrororganisation in Libanons Hauptstadt Beirut getötet. Wie Armeesprecher Daniel Hagari mitteilte, wurden bei dem Angriff zehn weitere Kommandeure der Hisbollah-Elitetruppe Radwan getötet.
Akil sei de facto der Befehlshaber dieser Truppe gewesen und in dieser Funktion unter anderem für die Panzerabwehr-, Sprengstoff- und Luftabwehroperationen der Hisbollah verantwortlich gewesen, so Hagari. Akil habe zahlreiche Terroranschläge organisiert und auch Versuche, nach Israel einzudringen. Er »hatte große Mengen Blut an seinen Händen« und sei für den »Tod vieler unschuldiger Zivilisten verantwortlich«.
IDF: Hisbollah plante einen ähnlichen Überfall auf Israel wie die Hamas am 7. Oktober
Laut Hagari plante die Hisbollah einen ähnlich verheerenden Überfall auf den Norden Israels wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres im Süden. Akil sei Drahtzieher dieses Plans gewesen. Die Hisbollah habe vorgesehen, »Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat«.
Die Hisbollah bestätigte Akils Tod infolge eines israelischen Luftangriffs. Akil sei den Märtyrertod gestorben, teilte die proiranische Schiiten-Miliz am späten Freitagabend mit. Nach libanesischen Angaben kamen bei dem Angriff in einem dicht besiedelten Vorort Beiruts 37 Menschen ums Leben. 66 weitere wurden verletzt.
Israels Armee hatte zuvor eigenen Angaben zufolge rund 140 Geschosse aus dem Libanon registriert.
Akil war eines der Gründungsmitglieder der Hisbollah
Ibrahim Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Medienberichten zufolge war er als Militärkommandeur der Nachfolger des am 30. Juli ebenfalls von Israel getöteten Fuad Schukr.
Die USA hatten ein Kopfgeld in der Höhe von sieben Millionen Dollar (6,27 Millionen Euro) auf Akil ausgesetzt. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Israel versucht, ihn auszuschalten.
Israel steht seit dem 8. Oktober 2023 unter Dauerbeschuss der Hisbollah. Israel reagiert mit Gegenangriffen, um die Attacken zu unterbinden und um seine Bürger zu schützen. Mehrere zehntausend Israelis sind durch die Angriffe aus dem Norden zu Binnenflüchtlingen geworden.
Verstärkte Einschränkungen für die Menschen in Nordisrael
Israels Armee hat am Samstagabend verstärkte Einschränkungen für die Menschen in Nordisrael angekündigt. In mehreren Gebieten, darunter in der Küstenstadt Haifa, seien Versammlungen im Freien auf maximal 30 Personen, in Innenräumen auf 300 Teilnehmer beschränkt, teilte die Armee mit. Anwohner der betroffenen Gebiete dürfen den Angaben nach zudem nur noch zu ihren Arbeitsplätzen, zu Schulen und Universitäten, wenn dort Schutzräume verfügbar sind. Die geänderten Richtlinien gelten seit dem Abend.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seine für Dienstag geplante Reise zur UN-Generaldebatte in New York wegen der aktuellen Lage um einen Tag verschoben. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon erklärte dies am Freitag vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York mit der Lage an der Grenze mit dem Libanon.
Netanjahus Ankunft sei nun für Mittwoch geplant. »Wir haben nicht die Absicht, mit der Hisbollah im Libanon in einen Krieg einzutreten, aber so wie bisher können wir nicht weitermachen«, fügte Danon hinzu. dpa/ja