Meron ist eine kleine Ortschaft in Nordisrael, nahe Safed. Sie liegt am gleichnamigen Berg, Har Meron, mit 1208 Metern die zweithöchste Erhebung des Landes. Das ganze Jahr über kommen zahlreiche Gläubige hierher, um das Grab von Rabbi Schimon Bar Jochai zu besuchen. Einmal im Jahr ist Meron Ziel von Hunderttausenden Menschen aus ganz Israel, die an der Hillula, einem Freudenfest, zu Ehren des berühmten jüdischen Gelehrten teilnehmen.
Diese Hillula findet jährlich an Lag BaOmer statt. Die Omer-Zeit gilt als Trauerzeit, in der die 49 Tage ab dem zweiten Abend von Pessach und bis zur Nacht vor Schawuot gezählt werden. In dieser Zeit sollen bis zu 36.000 Schüler von Rabbi Akiwa, einem großen Gelehrten zur Zeit der Zerstörung des Zweiten Tempels, gestorben sein. Am 33. Tag (Lag BaOmer) soll das Sterben aufgehört haben.
gelehrter Schimon Bar Jochai, ein Schüler von Rabbi Akiwa, soll später an genau diesem Tag verstorben sein. Er war ein rabbinischer Gelehrter der Mischna, lebte im zweiten Jahrhundert. Als einer der bedeutendsten Schüler von Rabbi Akiwa war er am Wiederaufbau des Sanhedrin beteiligt sowie an der Errichtung von Lehrstätten und Synagogen, unter anderem in Meron. Als von den Römern zum Tode Verurteilter versteckte er sich 13 Jahre lang mit seinem Sohn Elazar in einer Höhle.
Dort soll Rabbi Schimon den Zohar, das wichtigste kabbalistische Werk, verfasst haben. An diesem Ort soll er auch verstorben und beigesetzt worden sein. Etwa ab dem 15. Jahrhundert wurde diese Grabstätte bekannt, Gläubige kamen dort zu Gebeten und dem Studium des Zohar zusammen.
Die Hillula an Lag BaOmer ist heutzutage das größte derartige Pilgerfest in Israel. Der Tradition zufolge soll es Lag BaOmer ein starkes Licht in der Welt gegeben haben. Daran sollen die Lagerfeuer am Berg Meron in Israel erinnern.
nigunim Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Nachmittag. Es wird dort gebetet, mit Torarollen getanzt und gesungen – unter anderem Nigunim, spezielle Melodien, die für Lag BaOmer in Meron geschrieben wurden. Auch viele Familien kommen mit ihren dreijährigen Kindern, um die Chalake-Haarschneide-Zeremonie dort zu vollziehen. Ein Freudenfest, Jahr für Jahr.
Diesmal sollte nach einem coronabedingten Versammlungsverbot die Zahl der Teilnehmer an den traditionellen Feiern beschränkt werden. Auch gab es weitere Auflagen. Dennoch kamen zahlreiche Gläubige – die freudige Hillula wurde zur Katastrophe mit mehr als 40 Toten. Israel und die jüdische Welt beten für sie und die baldige Genesung der zahlreichen Verletzten. ddk