Vor dem Hintergrund eines drohenden Flächenbrandes in Nahost nach dem iranischen Angriff hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Israel mit ihrem britischen Kollegen David Cameron Krisengespräche begonnen. In Jerusalem traf die Grünen-Politikerin am Mittwoch nach Angaben des Auswärtigen Amtes mit Cameron Staatspräsident Isaac Herzog.
Die weiteren Gesprächstermine wollten Baerbock und Cameron getrennt, aber inhaltlich abgestimmt absolvieren. Zu Beginn der Gespräche hätten sich die beiden zur aktuellen Lage ausgetauscht, hieß es weiter. Es ist der siebte Israel-Besuch Baerbocks seit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober.
Israels Präsident sprach nach Angaben seines Büros von einer »warmen Diskussion« mit Baerbock und Cameron. »Wir danken Großbritannien und Deutschland dafür, dass sie stark an der Seite Israels stehen angesichts des verwerflichen Angriffs des Irans«, sagte Herzog.
»Standhaft gegen die Bedrohung«
»Die ganze Welt muss entschieden und standhaft gegen die Bedrohung vorgehen, die das iranische Regime darstellt, das die Stabilität in der ganzen Region untergraben will.« Israel sei eindeutig verpflichtet, sein Volk zu verteidigen.
Die Bundesaußenministerin traf auch ihren israelischen Kollegen Israel Katz. Der Besuch fand vor dem Hintergrund der äußerst angespannten Sicherheitslage im Nahen Osten nach dem iranischen Großangriff auf Israel am Wochenende statt. Die Sorge ist groß, dass sich der Konflikt bei einem harten israelischen Gegenschlag weiter ausbreiten könnte.
Doch auch die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln aus den Händen der Hamas und die humanitäre Lage der notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen, wo Israel den palästinensischen Terror bekämpft, waren Themen in Jerusalem.
»Sofortige Rückkehr«
»Die sofortige Rückkehr aller Geiseln, die von der Hamas in Gaza festgehalten werden, hat für uns - und die internationale Gemeinschaft - weiter höchste Priorität«, sagte Herzog nach Angaben seines Büros weiter. Gleichzeitig erhöhe man »dramatisch« die humanitären Hilfsleistungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.
Baerbock hatte Israel in den vergangenen Wochen wiederholt aufgefordert, mehr Hilfslieferungen nach Gaza zuzulassen, obwohl der jüdische Staat deren Einfuhr gar nicht beschränkt hatte. dpa/ja