Nahost-Friedensprozess

Heiko Maas will Vertrauen schaffen

Außenminister Heiko Maas (SPD) bei seinem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem (2018) Foto: Flash 90

Im Ringen um eine Wiederbelebung des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern hat Außenminister Heiko Maas als vertrauensbildende Maßnahme eine engere Kooperation im Kampf gegen das Coronavirus angeregt. »Gemeinsam mit Frankreich, Ägypten und Jordanien werden wir auch in Zukunft alle Seiten ermuntern, wieder in einen konstruktiven Dialog zu treten«, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch per Video-Grußwort bei einer Konferenz in Israel.

PRAGMATISMUS Maas appellierte an beide Konfliktparteien, Pragmatismus zu zeigen. »Und wir bieten unsere Unterstützung an, um Vertrauen aufzubauen. Eine Verpflichtung, von einseitigen, nachteiligen Maßnahmen abzusehen und stärker mit den Palästinensern im Kampf gegen Covid-19 zusammenzuarbeiten, könnten erste wichtige Schritte sein«, sagte Maas laut vorab verbreitetem Redemanuskript.

Maas hatte sich Mitte Januar mit seinen Kollegen aus Frankreich, Ägypten und Jordanien getroffen, um über Schritte hin zu einer Wiederbelebung des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern zu beraten. Die Vierer-Gruppe verständigte sich dabei auf Vorschläge für vertrauensbildende Maßnahmen.

IMPFKAMPAGNE Diskutiert wird seit längerem über Hilfe Israels bei der Impfkampagne in den Palästinensischen Gebieten. Laut den Friedensverträgen mit Israel liegt die Verantwortung für den Gesundheitsbereich bei der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Die hat Israel bislang nicht um Impfstoffe gebeten, sieht dieses aber moralisch und rechtlich zu Unterstützung verpflichtet.

In seinem Grußwort bei der Jahreskonferenz des Instituts für Nationale Sicherheitsstudien würdigte Maas zugleich die Bemühungen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er erinnerte dabei an das Treffen mit seinen Kollegen aus diesen Ländern im vergangenen Jahr am Holocaust-Mahnmal in Berlin. »Ohne dass es vieler Worte bedurfte, konnten wir unseren Freunden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zeigen, wo der Staat Israel seinen Ursprung hat.«

Israels Präsident Reuven Rivlin hatte vor einem Jahr in einem Interview anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages die Sichtweise, dass der Staat Israel eine Art Entschädigung für den Holocaust sei, als Irrtum bezeichnet. »Kein Fehler könnte schmerzlicher sein«, sagte er damals der »Times of Israel«. »Der Staat Israel wurde auf Basis des Rechts, der Liebe und Sehnsucht nach unserem alten Heimatland gegründet, und der Umsetzung eines Traums.« dpa

Geiselbefreiung

Omer, Tal, Eliya, Omer, Avera und Hisham sind frei!

Sechs israelische Männer wurden am Samstagmorgen aus der Gefangenschaft der Hamas in Gaza freigelassen

von Sabine Brandes  22.02.2025

Abkommen

Dies sind die sechs freigelassenen Geiseln

Tal Shoham, Omer Wenkert, Omer Shem Tov, Eliya Cohen, Avera Mengistu und Hisham al-Sayed sind in Freiheit

von Sabine Brandes  22.02.2025

Geiseldeal

Leichnam von Shiri Bibas nach Israel überstellt

Nachdem die Hamas erst einen anderen Leichnam übergeben hatte, überstellte sie am Freitag die Leiche von Shiri Bibas. Ihre Identität wurde von Forensikern bestätigt

 22.02.2025

Gaza

Hoffnung nur ohne Hamas

Der Friedensaktivist Hamza Howidy ist im August 2023 aus dem Gazastreifen geflohen. Er fürchtet, dass das aktuelle Abkommen nichts an den dortigen Zuständen ändern wird

von Hamza Howidy  21.02.2025

Zynische Show

Wo ist Shiri Bibas? Hamas spricht von einem möglichen »Irrtum«

Für Samstag ist die Freilassung der sechs weiteren Geiseln angekündigt

 21.02.2025

Israel

Internationale Reaktionen: Fassungslosigkeit angesichts Grausamkeit der Hamas

Das grausame Verhalten der Hamas im Fall von Shiri Bibas und bei der Übergabe der Leichen sorgt weltweit für Empörung

von Sophie Albers Ben Chamo  21.02.2025 Aktualisiert

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Kommentar

Shiri, mein Herz bricht für dich

Sarah Cohen-Fantl will nicht verzeihen, dass Shiri, Kfir und Ariel Bibas nicht gerettet wurden

von Sarah Cohen-Fantl  21.02.2025

Israel

In der grausamen Wirklichkeit gibt es keine Wunder

Yarden Bibas wurde aus der Geiselhaft entlassen – seine Kinder Ariel und Kfir kamen in Särgen zurück, von seiner Frau Shiri fehlt noch immer jede Spur

von Sabine Brandes  21.02.2025