Nachdem der ehemalige Hausmeister der Netanjahus über deren Verschwendungssucht und vermeintliche finanzielle Unregelmäßigkeiten ausgepackt hat, verlangt er nun Polizeischutz. Nach angeblichen Morddrohungen in den sozialen Netzwerken sei sein Leben in Gefahr, argumentierte der Anwalt von Menny Naftali.
»Wir werden dich schlachten, wenn du Bibi nicht in Ruhe lässt«, lautete eine der Botschaften auf Facebook. Eine andere drohte, ihn zu köpfen »wie bei ISIS«. Ferner sei er in einem Einkaufszentrum bespuckt und beschimpft worden, gab er an.
Vor einigen Tagen hatte Naftali der Polizei elf Stunden lang Auskunft über finanzielle Gepflogenheiten in der offiziellen Netanjahu-Residenz und der privaten Villa in Caesarea gegeben. Er lieferte Aufzeichnungen und Dokumente für die Jahre, in denen er in der Jerusalemer Balfour-Straße angestellt war. Die sollen Beweis für die Veruntreuung von Geldern sein.
Ermittlungen Polizeichef Jochanan Danino erklärte, die Aussagen von Naftali seien Grund genug, um Ermittlungen einzuleiten. Allerdings wolle man erst die Bewertung des Generalstaatsanwalts zum Bericht über die hohen Ausgaben für Luxusgüter in der Residenz abwarten und dann entscheiden, ob eine polizeiliche Untersuchung gegen Premier Benjamin Netanjahu und dessen Ehefrau aufgenommen wird.
Bereits 2012 hatte der Ex-Hausmeister gegen Sara Netanjahu Klage wegen verbaler Misshandlung eingereicht. Nun droht er auch den Likud-Ministern Gilad Erdan und Juval Steinitz mit einer Anzeige. Dieses Mal wegen Verleumdung. Die Politiker hatten nach dem Bekanntwerden des Skandals gesagt, der Hausmeister sei selbst für die finanziellen Unregelmäßigkeiten im Haushalt der Netanjahus verantwortlich.
Der Skandal um einbehaltenes Flaschenpfand, teure Duftkerzen und anderes weitet sich immer mehr aus. In weniger als drei Wochen ist die Bevölkerung zu den Parlamentswahlen aufgerufen. Umfragen zufolge hatte der Bericht des staatlichen Kontrolleurs kaum Auswirkung auf das Wahlverhalten der Israelis. Eine polizeiliche Untersuchung indes, meinen Politikexperten, könnte sehr wohl negative Folgen für Benjamin Netanjahus Aussichten auf eine Wiederwahl haben.