Nach massiven Raketenangriffen durch palästinensische Terrororganisationen aus dem Gazastreifen hat Israels Luftwaffe das Haus des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar im Süden des Küstengebiets beschossen, um Israels Bürger zu verteidigen und künftige Angriffe auf den jüdischen Staat zu unterbinden.
Das Gebäude in Chan Junis habe als »militärische Infrastruktur der Terrororganisation Hamas« gedient, teilte die israelische Armee am Sonntag mit. Das Militär hatte der Führungsriege der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas zuvor mit gezielter Tötung gedroht.
Palästinensische Terroristen hatten zuvor aus dem Gazastreifen in der Nacht zu Sonntag den Großraum Tel Aviv sowie weitere israelische Ortschaften mit zahlreichen Raketen. Seit Beginn ihrer Angriffe am vergangenen Montag feuerten sie nach Armeeangaben rund 2900 Raketen auf Israel ab. Israels Armee unternahm demnach mindestens 650 Selbstverteidigungsgriffe in dem dicht besiedelten Küstengebiet.
Der UN-Sicherheitsrat in New York wollte am Sonntag über die Lage beraten. Berichten zufolge wollte sich ein US-Gesandter mit hochrangigen israelischen Politikern treffen.
Nach Angaben der israelischen Armee wurden zuletzt Büros und Häuser wichtiger Hamas-Mitglieder attackiert. Auch das Haus von Al-Sinwars Bruder Mohammed, ebenfalls ein ranghohes Hamas-Mitglied sei angegriffen worden. Als Teil der fortwährenden Angriffe auf das unterirdische Terrortunnelnetzwerk der Hamas, der sogenannten Metro, seien 30 weitere Ziele bombardiert worden.
Außerdem habe die Luftwaffe Dutzende Waffenlager und Raketenabschussrampen beschossen. Binnen 24 Stunden habe die Luftwaffe 90 Ziele palästinensischer Terroristen angegriffen. Nach palästinensischen Angaben waren es die bisher schwersten Luftangriffe im Gazastreifen.
Ein schnelles Ende des Konflikts scheint fern. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, der Militäreinsatz gegen die Hamas werde »so lange wie nötig weitergehen«. Man müsse zunächst die Infrastruktur der islamistischen Hamas zerstören.
»Uns stehen noch schwere Tage bevor, aber wir werden sie gemeinsam durchstehen und siegen«, sagte der 71-Jährige. Angesichts der Gewalt telefonierte US-Präsident Joe Biden mit Netanjahu und mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. dpa/ja