Die israelische Armee habe möglicherweise Operationen über die libanesische Grenze hinweg begonnen oder steht kurz davor, diese zu beginnen, um Hisbollah-Stellungen in der Gegend zu eliminieren. Diese Auskunft gaben zwei Beamte der US-Verwaltung mit Insiderwissen dem Sender ABC.
Der Bericht bezieht sich auf »klein angelegte Grenzbewegungen«. Währenddessen führt der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant derzeit eine operative Lagebeurteilung hinsichtlich der Ausweitung der Aktivitäten der Streitkräfte im Norden durch. An der Besprechung nahmen Stabschef Herzi Halevi und andere hochrangige Chefs der IDF teil.
Die amerikanischen Beamten erklärten gegenüber dem US-Sender, die israelische Regierung habe sich noch nicht entschieden, ob sie eine umfassende Bodenoffensive im Libanon starten werde. Aber wenn, dann werde diese wahrscheinlich nur einen begrenzten Umfang haben. Israel wolle damit sein Kriegsziel erreichen und den rund 60.000 vertriebenen Israelis die Rückkehr in ihre Häuser in den nördlichen Gemeinden ermöglichen.
Kriegsziel, die Bewohner in den Norden zurückzubringen
Dieses Kriegsziel hatte auch Premierminister Benjamin Netanjahu in einer Fernsehansprache am Samstagabend nach der Tötung des Chefs der schiitischen Terrormiliz Hisbollah in Beirut, Hassan Nasrallah, betont. Netanjahu äußerte sich jedoch nicht dazu, ob es eine Bodenoffensive der IDF in den Libanon zu diesem Zeitpunkt geben werde oder nicht.
Am selben Tag telefonierte auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit seinem israelischen Amtskollegen, um die Situation im Libanon zu besprechen, gab das Pentagon an. Austin stellte klar, dass die USA »Israels Recht auf Selbstverteidigung unterstützen«, und bekräftigte, die Vereinigten Staaten seien »entschlossen, den Iran und vom Iran unterstützte Partner und Stellvertreter davon abzuhalten, die Situation auszunutzen oder den Konflikt auszuweiten«.
»Die USA unterstützen Israels Recht auf Selbstverteidigung«, stellte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin klar.
Austin betonte in dem Telefonat auch, dass die Vereinigten Staaten »weiterhin bereit seien, ihre Streitkräfte in der Region zu verteidigen«, fügte das Pentagon hinzu.
Währenddessen flogen in den vergangenen Stunden wieder Dutzende von Geschossen aus dem Libanon auf den israelischen Norden. Die Gemeinde Tiberias teilte mit, dass acht Raketen auf die Stadt abgefeuert wurden und auf offenem Gelände einschlugen. Es wurden keine Opfer gemeldet.
Die lokalen Behörden haben die Bewohner verschiedener Gemeinden angewiesen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben, die Bewegung innerhalb der Gemeinden einzuschränken und Menschenansammlungen zu meiden.
Die IDF gab an, in den letzten 24 Stunden Hunderte von Zielen im Libanon angegriffen zu haben, darunter Abschussrampen, Militärgebäude und Waffenlager der Hisbollah.
Auch die israelische Armee ist der Ansicht, dass die Operationen im Libanon fortgesetzt werden sollten, und befürwortet eine Bodenoperation, da dies ihrer Ansicht nach die einzige Möglichkeit für die Bewohner Nordisraels ist, in ihre Häuser zurückzukehren. Es gebe ein »kurzes Zeitfenster für eine Bodenoperation«, das verloren gehen würde, wenn es der Hisbollah gelingt, sich zu erholen und neu zu formieren.
Abschreckungsfähigkeit der IDF wiederherstellen
Die Fortsetzung der Angriffe auf die Hisbollah würde auch dazu beitragen, die Abschreckungsfähigkeit der israelischen Streitkräfte wiederherzustellen, die am 7. Oktober schwer beschädigt wurde, wird argumentiert.
Laut der »New York Times« hat Israel seit dem Ende des zweiten Libanonkriegs im Jahr 2006 daran gearbeitet, einen gewaltigen Geheimdienstapparat aufzubauen, der weit in die Terrororganisation Hisbollah eingedrungen ist. Der Bericht besagt, dass Israel verdeckte Kommandos »tief ins Land« geschickt hat, um »sensible Geheimdienstmissionen« durchzuführen.