Während sich im Gaza-Krieg die Vermittler aus Katar, Ägypten und den Vereinigten Staaten in Paris weiter um eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln bemühen, setzt Israel den Kampf gegen die Hamas ungebremst fort. Ein militärischer Sieg über die islamistische Terrororganisation ist einem Medienbericht zufolge jedoch noch lange nicht in Sicht. Zwar habe die israelische Armee nach eigener Einschätzung den Fähigkeiten der Hamas einen schweren Schlag versetzt, indem sie Kommandeure getötet, Tunnel zerstört und Waffen beschlagnahmt habe. Doch das erklärte Ziel von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die Hamas zu vernichten, bleibe nach Ansicht amtierender und ehemaliger israelischer Sicherheitsbeamter in weiter Ferne, meldete die »New York Times« am Freitag.
Während der jüngsten Kämpfe habe die Hamas nach Ansicht israelischer Analysten direkte Konfrontationen mit israelischen Einheiten vermieden, was Israel als Zeichen der Schwäche gewertet habe. Andere Experten seien jedoch der Auffassung, dass die Hamas einen Grund für diese Strategie habe: Die Hamas sei demnach überzeugt, dass es einen Sieg bedeuten würde, wenn ein nennenswerter Teil ihrer militärischen Stärke den Krieg überleben würde.
»Ist es möglich, dass diese Mission meinen Kindern hinterlassen wird? Die Antwort ist Ja«, zitierte die Zeitung einen Beamten des israelischen Militärgeheimdienstes, der anonym bleiben wollte. Tausende Hamas-Kämpfer hielten weiter unter und über der Erde aus. Seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast fünf Monaten habe Israel nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Kämpfer getötet, aber es habe nicht erklärt, wie es diese Zahl berechnet, hieß es weiter. Laut Analysten sei es schwierig, in den Kriegswirren eine genaue Zahl zu ermitteln.
Nach Angaben israelischer Beamter habe das Militär die Kommandostrukturen von 18 der 24 Hamas-Bataillone zerschlagen und Kommandeure, stellvertretende Kommandeure und andere Offiziere getötet, wodurch die Einheiten ineffizient geworden seien, berichtete die Zeitung. Tausende von Hamas-Kämpfern seien jedoch weiter im Rahmen der noch verbliebenden Bataillone im Einsatz oder kämpften unabhängig, hieß es. Auslöser des Gaza-Krieges war ein Massaker am 7. Oktober vergangenen Jahres, bei dem Terroristen der Hamas und andere Gruppen 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. dpa