Angeblich zeigt die Hamas Flexibilität. Die Terrorgruppe, die den Gazastreifen regierte, könnte Berichten zufolge einem vorübergehenden Verbleib der israelischen Armee an der Grenze der Enklave zu Ägypten, dem sogenannten Philadelphi-Korridor, zustimmen.
Unter Berufung auf ungenannte US-amerikanische Beamte berichtete die New York Times, die radikalislamistische Organisation stünde davor, ihre Kernforderungen aufzugeben und einen Waffenstillstand akzeptieren, der auch von Israel unterstützt werden würde.
Hamas debattiere angeblich über IDF im Philadelphi-Korridor
Unter Berufung auf Personen, die mit den Erwägungen der Terrorgruppe vertraut sind, heißt es in dem Bericht, die derzeitigen Hamas-Anführer würden darüber diskutieren, Israel eine vorübergehende Präsenz im Philadelphi-Korridor zu gestatten, dem strategischen Grenzgebiet zwischen Ägypten und Gaza, aus dem sich die israelische Regierung nicht zurückziehen will.
Weiter hieß es, dass die Beamten die Hamas sogar schon vor der Aushandlung des Waffenstillstands zwischen der Hisbollah und Israel für bereit gehalten haben, sich auf einen Deal mit Israel zuzubewegen – entgegen der vom Strategie des ehemaligen Hamas-Anführers Yahya Sinwar. Der war im vergangenen Monat von der IDF getötet worden.
»Die Realität bei der Hamas begann nach Sinwars Tod im Oktober zu dämmern.«
Laut dem Bericht der New York Times »begann die Realität bei der Hamas nach Sinwars Tod im Oktober zu dämmern«, als klar wurde, dass der Iran keinen direkten Konflikt mit Israel anstrebe und die Hisbollah von den israelischen Streitkräften hart getroffen wurde.
Jerusalem hat darauf bestanden, dass Truppen in Gaza bleiben, um Waffenschmuggel aus Ägypten zu verhindern, und erklärt, es sei nur zu einem vorübergehenden Stopp seines Krieges zur Vernichtung der Hamas bereit. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte Ende der vergangenen Woche, er werde einer Pause der Kämpfe in Gaza zustimmen, »wenn wir glauben, die Freilassung der Geiseln erreichen zu können«, aber kein Ende des Krieges akzeptieren.
Außenminister Gideon Saar erklärte, es könnte auf beiden Seiten mehr Flexibilität geben, um ein Abkommen in Gaza zu erreichen. Es gebe Anzeichen dafür, dass ein Waffenstillstand erreicht werden könnte. »Ich denke, wir werden es in den nächsten Tagen wissen«, sagte er. »Das Grundprinzip ist, dass die Hamas nicht über Gaza herrschen kann, aber wir sind entschlossen, die Freilassung der Geiseln voranzutreiben.«
Ägyptische Delegation legt »umfassende Vision« vor
Eine ägyptische Sicherheitsdelegation war Berichten zufolge am Donnerstag nach Israel gereist, um Gespräche über ein Waffenstillstandsabkommen im Gazastreifen anzustoßen und Israel eine »umfassende Vision« für »den Tag danach« vorzulegen.
Auch die arabische Zeitung Asharq al Awsat schreibt, dass die Hamas eine zunehmende Bereitschaft zeige, einem Abkommen zuzustimmen, das einen schrittweisen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen vorsieht. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf palästinensische Quellen.
Bislang hatte die Hamas einen vollständigen Rückzug der IDF und ein Ende des Krieges gefordert, bevor sie die seit dem Massaker vom 7. Oktober festgehaltenen Geiseln freilassen werde. Es befinden sich derzeit noch 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas.