Die nordisraelische Küstenstadt Haifa will die Straße gegenüber dem russischen Konsulat nach einem gefallenen ukrainischen Fußballstar benennen - und sorgt damit, wie lokale Medien melden, für diplomatische Turbulenzen. Der Stadtrat beschloss Anfang Juni, die Straße nach Serhiy Balanchuk umzubenennen.
Er spielte in den späten 90er-Jahren für Maccabi Haifa und wurde 2022 bei Donezk getötet. Gegen die Maßnahme hat sich nicht nur das russische Konsulat mit einer Protestnote gewandt. Auch die Stadt Sankt Petersburg, zu der Haifa eine offizielle Partnerschaft unterhält, legte Protest ein.
Für die Aktion hat sich Berichten zufolge insbesondere Haifas Stadtrat Kirill Keretnik eingesetzt, der vor 13 Jahren aus der Ukraine nach Israel gekommen war und seine ganze Familie nachholte. Der bald nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gestartete Straßen-Plan sah ursprünglich vor, die Straße nach Präsident Wolodymyr Selenskyj zu benennen. Dieser Vorschlag wurde aber fallen gelassen.
Demonstrationen Von den rund 280.000 Einwohnern Haifas sind fast ein Viertel russischsprachig. Allein im vergangenen Jahr habe die Stadt Tausende Personen aus Russland wie aus der Ukraine aufgenommen, die aufgrund des Krieges ihre Heimat verließen und nach Israel kamen. Immer wieder kam es zuletzt zu Demonstrationen vor dem russischen Konsulat.
Die Aktion in Haifa kollidiert mit der strikten Neutralitäts-Haltung der israelischen Regierung seit Kriegsbeginn. Auch wenn aus der Bevölkerung immer wieder deutliche Sympathien für die Ukraine zu hören sind, will Israel Moskau nicht verärgern. kna