Israel

Haftstrafe für einen IDF-Soldaten nach Schlägen im Militärgefängnis Sde Teiman

Das Militärgefängnis Sde Teiman in der Nähe von Beersheva Foto: copyright (c) Flash90 2024

Ein Gericht der israelischen Armee (IDF) hat am Donnerstag einen Reservisten, der palästinensische Gefangene im Militärgefängnis Sde Teiman nach deren Gefangennahme im Gazastreifen misshandelt hat, zu sieben Monaten Haft verurteilt. Das berichten israelische Medien. Es ist die erste längere Haftstrafe, die gegen einen Soldaten im Zusammenhang mit dem aus den Hamas-Massakern resultierenden Krieg verhängt wurde.

Eine im vergangenen Juli eingeleitete Untersuchung der Vorfälle habe ergeben, dass der Angeklagte die Häftlinge schlug, obwohl andere Soldaten ihn aufforderten, damit aufzuhören. Er habe zugegeben, Inhaftierte unter anderem mit seiner Waffe geschlagen zu haben, während diese gefesselt waren und verbundene Augen hatten, berichtet die »Jerusalem Post«. Der Soldat habe einige seiner Angriffe auch mit dem Handy aufgezeichnet.

Lesen Sie auch

»Die Handlungen des Angeklagten sind heftig und schwerwiegend. IDF-Soldaten sind verpflichtet, die ihnen anvertraute Macht jederzeit in Übereinstimmung mit den Werten und Befehlen der IDF einzusetzen - insbesondere in Kriegszeiten«, wird eine Erklärung der IDF zitiert.

Da der angeklagte Soldat nach seiner ersten Verhaftung bereits rund 80 Tage im Gefängnis verbracht hat, werde er nun für rund viereinhalb Monate ins Gefängnis zurückkehren.

Die israelische Menschenrechtsorganisation gegen Folter (PCATI) habe das Strafmaß als völlig unzureichend bezeichnet, um von derartigem Verhalten in Zukunft abzuschrecken, heißt es weiter. Die Staatsanwaltschaft hatte die Schläge als schwerwiegend bezeichnet, weil sie so oft und bei so vielen verschiedenen Gefangenen vorkamen. Allerdings sei dem Angeklagten angerechnet worden, dass er seine Verbrechen gleich gestanden und einem Vergleich zugestimmt habe. Zudem hätten Staatsanwaltschaft und Richter berücksichtigt, dass der Angeklagte und seine Familie die Schrecken des 7. Oktober 2023 aus nächster Nähe miterlebt hätten, was den Angeklagten traumatisiert habe.
Nach der Haftstrafe werde der Angeklagte auf Bewährung freikommen, und er wurde in den Rang eines Gefreiten zurückgestuft.

Auch Vorwürfe der sexuellen Nötigung

Die Gewalt- und Missbrauchsvorwürfe gegen Soldaten im Gefängnis Sde Teiman betreffen mehrere Angeklagte, von denen mindestens einer wegen sexueller Nötigung angeklagt werden könnte. Die Anhörungen in diesem Fall fanden im vergangenen November statt. Generalstaatsanwalt Yifat Tomer Yerushalmi soll demnächst verkünden, ob und welche Anklage erhoben wird.

Der Fall Sde Teiman hat im vergangenen Sommer für internationales Aufsehen gesorgt, als mehrere rechtsextreme Koalitionsmitglieder mit einem Mob in die Einrichtung eindrangen, als die verdächtigen Soldaten verhaftet werden sollten. ja

Verteidigung

Israel testet neue Technologien zur Drohnenabwehr

Unternehmen stellen Prototypen vor. Verteidigungsminister Katz: »Wir werden handeln, um unseren Bürgern und Streitkräften maximalen Schutz zu bieten.«

von Detlef David Kauschke  07.02.2025

Israel/Gaza

Sorge um Zukunft der Waffenruhe nach Trumps Vorstoß

Der US-Präsident hat die Welt mit seiner umstrittenen Idee zur Zukunft des Küstenstreifens geschockt. Was bedeuten die Planspiele für die fragile Waffenruhe mit der Hamas und die verbliebenen Geiseln?

 07.02.2025

Vermisst

»Er will nur Frieden«

Guy Gilboa-Dalal wurde vom Nova-Festival verschleppt

von Sabine Brandes  06.02.2025

Nahost

Barak sieht Trumps Gaza-Plan als »Fantasie«

Der frühere Ministerpräsident spricht von einem möglichen »Testballon« des US-Präsidenten

 06.02.2025

Nahost

Katz bereitet Plan zur »freiwilligen Ausreise« aus Gaza vor

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, die Bewohner des Küstenstreifens in andere arabische Länder umzusiedeln

 06.02.2025

Jerusalem/Genf

Auch Israel kündigt Rückzug aus UN-Menschenrechtsrat an

Israel zieht mit den USA gleich. Das Gremium schone Diktaturen, während Israel an den Pranger gestellt werde, klagt Außenminister Sa’ar

 06.02.2025

Nahost

»Erste gute Idee, von der ich höre«

Benjamin Netanjahu kann dem Vorschlag Donald Trumps, den Gazastreifen in eine »Riviera des Nahen Ostens« zu verwandeln, etwa abgewinnen. Die Bewohner könnten anschließend zurückkehren, so der Premierminister Israels

 06.02.2025

Israel

Ex-Geisel beeindruckt mit Gesangseinlage

Wenige Tage nach ihrer Freilassung sang Daniella Gilboa ein Geburtstagsständchen für Liri Albag

von Imanuel Marcus  05.02.2025

Nahost

Hamas bezeichnet Trumps Gaza-Plan als »absurd«

Palästinenser und Ägypten reagieren auf das Vorhaben, die Enklave zu einem »internationalen Ort« machen zu wollen

von Sabine Brandes  05.02.2025