Am 100. Tag des Kriegs gegen die Hamas ist Israel einem Medienbericht zufolge noch weit davon entfernt, seine Kriegsziele zu erreichen. Als einen von mehreren Gründen führte die israelische Tageszeitung »Haaretz« an, Israel sei vom Umfang der Hamas-Tunnel im Gazastreifen überrascht worden.
Die unterirdischen Gänge sind demnach ausgeklügelter als vermutet. Die Führungsspitze der Terrororganisation Hamas sei darin relativ gut vor Angriffen geschützt. Sie umgebe sich vermutlich mit den aus Israel verschleppten Geiseln. Es sei aus diesen Gründen schwierig, sie zu besiegen, schrieb das Blatt.
Neben einer Zerschlagung der palästinensischen Terrororganisation Hamas will Israel mit dem Krieg auch die Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln erreichen.
Hamas als Guerilla-Truppe
Die Zerstörung der freigelegten Tunnel dauere zudem länger, als es der für den Militäreinsatz angedachte Zeitplan vorgesehen habe, hieß es in dem »Haaretz«-Bericht weiter.
In den ersten beiden Monaten des Krieges habe es auch die Annahme gegeben, die Hamas werde aufgrund der hohen Verluste in ihren Reihen aufhören zu kämpfen. Dies sei nicht passiert, und es sei zweifelhaft, ob dies noch geschehen werde.
Mitglieder des militärischen Arms der Hamas kämpften nach der Zerschlagung ihrer Bataillone im Norden des Gazastreifens nun als Guerilla-Truppen weiter, hieß es. Die Terroristen tauchten dabei aus Tunneln auf und griffen israelische Soldaten an. Fast täglich verlange dies der Armee einen Preis ab, schrieb die Zeitung weiter.
Hass auf Israel
Auch die Bevölkerung im Gazastreifen erhebt sich demnach trotz der katastrophalen humanitären Lage nicht gegen die Hamas. So hätten die Menschen trotz des Kontrollverlusts im Norden des Küstenstreifens noch immer Angst vor der Organisation, die dort 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich riss. Außerdem sei der Hass auf Israel wohl noch immer größer als die Wut auf die Führung der Hamas, mutmaßte die Zeitung.
Obwohl die Verluste der Hamas deutlich größer seien als auf israelischer Seite, fällt es Israel laut der »Haaretz« schwer, einen strategischen Sieg zu erreichen. Es bestehe die Gefahr, dass die Kämpfe stagnierten.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Terrorangriff der Hamas und anderer Palästinenser am 7. Oktober vergangenen Jahres. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen, nahmen 250 als Geiseln und Vergewaltigten Frauen und Mädchen.
Heute vor 100 Tagen begann der Krieg, in den Israel vom palästinensischen Terror hineingezogen wurde. dpa/ja