Machen wir uns nichts vor. In 5783 steht viel Arbeit vor der Tür. Nicht nur für mich in meinem ersten Jahr als israelischer Botschafter in Berlin. In Deutschland und Israel belastete uns lange die Corona-Pandemie, und mancher Experte geht von einem Comeback im Herbst aus.
Es kommt bekanntlich noch dicker für die Menschen in Deutschland: Seit Wochen werden die Nachrichten von explodierenden Energiepreisen dominiert. Unbezahlbare Gasrechnungen und Kälte im Winter spuken durch die Schlagzeilen.
Aber für die jüdischen Gemeinden in der Diaspora galt schon immer: »Challenge everything«. Dazu haben wir ein beträchtliches Schriftbündel zu Krisenmanagement. Die schönsten Geschichten in unseren heiligen Schriften sind jene, in denen die Juden zusammenrücken.
not Zeiten wie diese erinnern uns daran, wie wichtig es ist, jenen zu helfen, die in Not sind. Die jüdische Gemeinde hat dies beherzigt, als sie Kinder aus der Ukraine aufgenommen hat. Auch im neuen Jahr möchte ich sie dabei – so gut es geht – unterstützen.
Wie wichtig wahre Freundschaft ist, hat uns zuletzt der Besuch des israelischen Präsidenten Isaac Herzog gezeigt. Wir sind stolz, dass der Präsident gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem würdigen Gedenken an das Massaker von München den Schmerz der Opferfamilien nach 50 Jahren lindern konnte.
Zusammen erinnern wir der Vergangenheit, um eine vielversprechende Zukunft für Israel, Deutschland und das jüdische Leben hier gestalten zu können.
Diese Begegnung dient uns zur Inspiration für das kommende Jahr: Zusammen erinnern wir der Vergangenheit, um eine vielversprechende Zukunft für Israel, Deutschland und das jüdische Leben hier gestalten zu können. Dies ist besonders wichtig in Krisenzeiten, denn in ihnen sehen wir oft einen Anstieg des Antisemitismus von links und von rechts, dem wir miteinander entschieden entgegentreten werden.
Wie wichtig deutsch-israelische Kooperation ist, hat auch die erfolgreiche Eindämmung der Corona-Krise gezeigt. Unsere Topwissenschaftler und Regierungen standen ständig im Austausch zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und öffentlichen Maßnahmen. Wir haben so viel gelernt, dass wir für den kommenden Winter gut gerüstet sind.
errungenschaften Ich möchte im neuen Jahr sicherstellen, dass all diese Errungenschaften an die kommende Generation weitergegeben und ausgebaut werden. Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich möchte Sie in 5783 dazu aufrufen, mit mir gemeinsam Initiativen zu starten, um den Jugendaustausch zwischen beiden Ländern zu stärken. Es gibt keine effektivere Vorbeugung gegen Vorurteile und auch Antisemitismus als freundschaftliche Wärme, die bereits im jungen Alter entsteht.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesundes neues und weniger aufreibendes Jahr. Mit Heinrich Heine gesagt: Möge es minder grausam sein als sein Vorgänger! Schana towa!