Es war die Ansprache, auf die alle gewartet hatten – Israelis und Palästinenser gleichermaßen. Wird US-Präsident Donald Trump konkret? Hat er einen Plan, wie der »ultimative Friedensdeal«, den er so vehement angekündigt hat, aussehen könnte? Doch Trump blieb auch bei dieser zentralen Rede am Dienstagnachmittag eher vage.
Es waren die wohl zionistischsten Worte, die ein amerikanischer Präsident jemals vor Publikum gesprochen hat. Vor israelischen Regierungsmitgliedern, dem US-Außenminister Rex Tillerson sowie Freunden, darunter der amerikanische Kasino-Magnat Sheldon Adelson, sprach Trump ausführlich von der Schönheit und Besonderheit Israels und Jerusalems und lobte die Errungenschaften, die »bedeutend für die Region und die ganze Welt« seien. Auch betonte er die besondere Verbundenheit der Juden mit diesem Land: »Sie ist historisch und ewig.« An der Kotel habe er Gott um Weisheit gebeten, ließ er wissen.
initiative Während der zweitägigen Visite in Israel und den Palästinensergebieten hatte Trump wiederholt eine »regionale Initiative« erwähnt. Die einzig konkrete, die es derzeit gibt, ist der saudische Friedensvorschlag. Zwar hat es keine offizielle Ablehnung dieser Initiative gegeben, doch ist sie nie von der rechtsgerichteten Regierung in Jerusalem akzeptiert worden. Aber auch sie erwähnte der US-Präsident nicht.
Stattdessen versicherte er: »Meine Regierung steht mit Israel« und fügte nach tosendem Beifall hinzu: »Der Iran wird keine Atomwaffen haben – nicht mit Donald J. Trump!« Die Zuhörer samt Premierminister waren begeistert, Netanjahu zeigte seinem Gast die geballte Faust als Zeichen seiner Zustimmung. Dann betonte Trump, es müsse ein Ende haben, dass israelische Kinder vor den Bomben der Hamas und Hisbollah in Schutzbunker fliehen müssten.
»Die Palästinenser sind bereit für den Frieden, und mein guter Freund Benjamin in Israel ist es auch. Meine Regierung wird beide Seiten dabei unterstützen, damit die Kinder hier eine sichere Zukunft haben und die Region sich so viel besser entwickeln kann, als sie es jetzt tut. Dazu braucht es Bestimmtheit und einen Kompromiss.« Wie dieser aussehen könne, ließ Trump offen. »Der Wandel muss von innen kommen und kann nur von innen kommen.« Das Wort »Zweistaatenlösung« fiel nicht. Netanjahu dürfte die Rede schon allein deshalb sehr gefallen haben. Dem Präsidenten der Palästinenser, Mahmud Abbas, indes wohl weniger.