Am Montag wurde das Urteil im Prozess gegen den früheren Ministerpräsidenten Ehud Olmert verkündet. Die Richter am Amtsgericht in Jerusalem verurteilten Olmert wegen Untreue, weil er während seiner Amtszeit als Handelsminister von 2003 bis 2005 einem Freund, dem Anwalt Uri Messer, illegal Aufträge zugeschanzt hatte. Damit wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Landes ein früherer Regierungschef verurteilt.
In den übrigen Anklagepunkten – die Vorwürfe lauteten auf Korruption – hieß das Urteil hingegen »nicht schuldig«. Es ging dabei um die sogenannte Talansky-Affäre, bei der Olmert mehr als 600.000 Dollar in Briefumschlägen von dem amerikanischen Geschäftsmann Morris »Moshe« Talansky entgegengenommen haben soll, sowie um die Rischon-Tours-Affäre, bei der er Dienstflugreisen falsch abgerechnet habe.
Rückkehr »Es gibt noch Richter in Jerusalem«, triumphierte der Ex-Regierungschef, als er das Gerichtsgebäude verließ. »Es gab keine Korruption. Es gab keine Geldannahme. Es gab keine Briefumschläge voller Scheine. Es gab nichts von dem, was man mir unterschieben wollte«, sagte der 66-Jährige zu Reportern israelischer Medien. Nun wolle er bald wieder in die Politik zurückkehren und sich in der Kadima-Partei engagieren, versprach Olmert, der im Jahr 2008 aufgrund der Vorwürfe von seinem Posten als Ministerpräsident zurücktreten musste.
Dem steht bislang noch eine winzige Kleinigkeit im Weg: Im September wird das Urteil im »Holyland«-Prozess erwartet. Olmert soll in seiner Zeit als Bürgermeister von Jerusalem (1993–2003) in einen der größten Immobilienskandale des Landes verwickelt gewesen sein. Damals soll er von den Bauherren der überdimensionierten Luxuswohnanlage »Holyland« im Süden der Hauptstadt ungefähr eine Million Schekel an Schmiergeldern angenommen haben.