Auf dem Gruppenfoto aus dem Beit Hanasi in Jerusalem sind Präsidenten neben Königen, Premierministern und religiösen Oberhäuptern zu sehen. »Dies ist ein historischer Gipfel. Nicht nur für Israel und das jüdische Volk, sondern für die gesamte Menschheit«, machte Israels Präsident Reuven Rivlin deutlich.
Bei dem größten diplomatischen Ereignis in Israels Geschichte waren am Mittwochabend mehr als 40 Staatsgäste in Rivlins Residenz in Jerusalem zum Abendessen geladen, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Zukunft Rivlin begrüßte jeden einzelnen Gast mit Handschlag und betonte die Bedeutung des Besuchs. Die Ansagerin des Abends, Yael Lavie, sprach die einleitenden Worte: »Das World Holocaust Forum markiert den Internationalen Holocaust-Gedenktag, um der Opfer der Schoa und des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz-Birkenau zu gedenken. Der Staat Israel ist zutiefst dankbar, dass so viele Staatsoberhäupter aus aller Welt an diesem Forum teilnehmen. Damit wir sicherstellen, dass wir die Erinnerung der Vergangenheit in ein Versprechen für die Zukunft wandeln«.
»Dies ist der Aufruf unserer Zeit. Dies ist unsere Herausforderung. Dies ist unsere Entscheidung.«Reuven Rivlin
»An diesem Abend, während wir den Opfern des Holocaust und des Zweiten Weltkrieges gedenken, begehen wir gleichzeitig den Sieg über die Freiheit und die menschliche Würde.« Rivlin sagte, er hoffe und bete, dass die Botschaft aus diesem Raum jedes Land der Erde erreiche und dass die Welt zusammensteht im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus, um die Demokratie und demokratische Werte zu verteidigen. »Dies ist der Aufruf unserer Zeit. Dies ist unsere Herausforderung. Dies ist unsere Entscheidung.«
In Anlehnung an den Streit zwischen Polen und Russland um die Debatte, wer für den Ausbruch des Krieges verantwortlich ist, machte er deutlich, dass Geschichtsforschung den Wissenschaftlern überlassen werden sollte. »Die Rolle der politischen Anführer ist es, die Zukunft zu formen. In einer Zeit, in der uns mehr und mehr Überlebende verlassen, ist diese Zusammenkunft ein Ausdruck der gemeinsamen Verpflichtung, die historischen Fakten und die Lektionen aus der Schoa an die kommenden Generationen weiterzugeben.«
Monarch Stellvertretend für die Gäste sprach der spanische Monarch, König Felipe VI.: »Weil wir eine wertvolle, reiche und komplexe jüdische Vergangenheit sowie eine lebendige jüdische Gemeinde haben, hat Spanien entschlossen, ein solides Rahmenwerk von Regeln und Initiativen zu schaffen, um unermüdlich gegen Antisemitismus sowie jede Form von Fremdenhass und Rassismus zu kämpfen. Natürlich gibt es viele andere Nationen, die heute hier sind, und andere, die ähnliche Anstrengungen und Fortschritte machen. Doch während ich optimistisch bleibe, weiß ich und wissen wir alle, dass wir immer darauf beharren müssen, dass die Worte, die wir so oft wiederholt haben – Nie wieder! – für immer unser Leitprinzip sein müssen«.
Der berühmte israelische Sänger Shlomi Shaban, der eine besondere Komposition von Leonard Cohens »Dance me to the end of Love« vortrug, ist Enkel einer Holocaust-Überlebenden. Cohen hatte das Lied geschrieben, nachdem er Erzählungen von Überlebenden gehört hatte. Shabans Großmutter Helena Adler Moskovich überlebte die Experimente des grausamen Nazi-Arztes Josef Mengele. Sie musste in der Küche des Lagers arbeiten, wo sie heimlich Essensreste sammelte und damit anderen Insassen half zu überleben.