Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinen früheren Rivalen Gideon Saar zum Mitglied seines Sicherheitskabinetts ernannt. Das Gremium ist unter anderem für wichtige Entscheidungen im Gaza-Krieg und im Konflikt mit der Hisbollah zuständig. Der Vorsitzende der Partei »Neue Hoffnung« werde im Kabinett Minister ohne Geschäftsbereich.
Das gab Netanjahu bei einem Auftritt mit Saar bekannt. »Es ist kein Geheimnis, dass wir in der Vergangenheit Meinungsverschiedenheiten hatten, aber seit dem 7. Oktober haben wir den Groll der Vergangenheit hinter uns gelassen«, sagte Netanjahu.
Saar galt lange als parteiinterner Rivale Netanjahus in der Regierungspartei Likud. 2019 war er bei Wahlen für den Parteivorsitz gegen Netanjahu angetreten, unterlag aber. Im Jahr darauf verließ Saar die Likud-Partei und gründete eine eigene Partei. In den Regierungen unter den Netanjahu-Gegnern Naftali Bennett und Yair Lapid war Saar Justizminister.
Saar werden Ambitionen auf das Amt des Verteidigungsministers im Kabinett nachgesagt. Zwischen dem derzeitigen Verteidigungsminister Yoav Gallant und Netanjahu knirscht es schon seit geraumer Zeit.
Unter dem Eindruck des Massakers der Hamas vom 7. Oktober 2023 und des nachfolgenden Gaza-Kriegs hatte Saar sich als Teil eines Bündnisses zunächst der rechtsreligiösen Regierung von Netanjahu angeschlossen. Im März erklärte er jedoch seinen Rücktritt, weil Netanjahu ihn nicht zum aktiven Mitglied des Kriegskabinetts gemacht hatte.
Der ehemalige Verteidigungsminister Benny Gantz trat nach dem 7. Oktober wie Saar ebenfalls der Regierung von Netanjahu bei. Nach massiven Meinungsverschiedenheiten kündigte er im Juni seinen Ausstieg an. Danach löste Netanjahu das Kriegskabinett auf. dpa/ja