Nachrichten

Mode, Gewalt, Unterricht

Foto: Sabine Brandes

Gewalt
Der einzige jüdische Knessetabgeordnete der Vereinten Arabischen Liste, Ofer Cassif, hat am Sonntag Anzeige gegen die Polizei erstattet. Er gibt an, dass ihn Beamte während eines Protests in Ost-Jerusalem zusammengeschlagen und verletzt hätten. Die Polizisten erklärten, Cassif sei selbst für die Gewalt verantwortlich. Bevor er die Abteilung für interne polizeiliche Ermittlungen des Justizministeriums betrat, um seine Beschwerde einzureichen, sagte er: »Die Gewalt gegen mich ist ein Symptom.« Cassif hatte an den wöchentlichen Protesten gegen Evakuierungen in dem arabischen Viertel Sheikh Jarrah teilgenommen. Dabei kam es zu der gewalttätigen Auseinandersetzung, die auf Videos festgehalten ist.

Unterricht
Nach mehr als einem Jahr Fernunterricht aufgrund der Pandemie-Maßnahmen wird an der Bar-Ilan-Universität und anderen Hochschulen in Israel wieder frontal unterrichtet. Ittai Bar-Siman-Tov von der Juristischen Fakultät präsentierte in der vergangenen Woche zum ersten Mal seine Vorlesung vor anwesenden Studenten. Auf dem Stundenplan: Verfassungsrecht. »Willkommen zurück«-Schilder und Ballons waren zu sehen, als fröhliche Studenten und Professoren in die Vorlesungssäle strömten. Viele Kurse werden aber noch immer ausschließlich online veranstaltet. In den kommenden Monaten wird erwartet, dass mehr als die Hälfte aller Studenten wieder im Präsenzunterricht anwesend sein wird.

Mode
Fashionistas freuen sich. Die Schwesterkette des Modegiganten H&M, »& Other Stories«, kommt nach Israel. Zehn Jahre nach Gründung will sie Ende dieses Jahres zwei Läden eröffnen. »& Other Stories« ist die luxuriösere Variante des schwedischen Modehauses. Während die Mode hier teurer ist als im Mutterhaus, wird Kleidung höherer Qualität, hauptsächlich aus Naturstoffen, angeboten. Das Design ist zurückhaltender und richtet sich an eine ältere Klientel. Unklar ist bislang, ob auch das Online-Angebot in Israel gestartet wird.

Forschung
Israelische Wissenschaftler geben an, dass sie den aggressivsten aller Gehirntumore, das Glioblastom, weniger gefährlich machen können. Bisher führt dieser Tumor in der Regel zum Tod. Das internationale Forscherteam unter der Leitung der Universität Tel Aviv (TAU) fand heraus, dass das Wachstum des Tumors gestoppt wird, wenn ein spezielles Protein blockiert wird. Die Forscher arbeiteten sowohl mit Mäusen als auch mit einem Labormodell menschlicher Zellen. Ronit Satchi-Fainaro, Direktorin des Krebsbiologie-Forschungszentrums an der TAU, leitete die Studie. Sie hofft, dass das Ergebnis ihrer Forschung »die Krankheit zwar chronisch, aber behandelbar macht – und sie vielleicht sogar heilen kann«.

Preis
Bildungsminister Yoav Gallant (Likud) hat sich geweigert, die Verleihung des Israel-Preises an Oded Goldreich, Professor für Mathematik und Computerwissenschaft, zu unterschreiben – eigentlich eine Formalität. Gallant begründete dies damit, dass Goldreich die palästinensische Boykottbewegung unterstütze. Der Wissenschaftler streitet dies ab. Eine Entscheidung des Obersten Gerichts gab Gallant 30 Tage Zeit, seine Entscheidung zu überdenken, und argumentierte, Goldreich könne den Preis danach erhalten. Die Rektoren von sieben Universitäten unterzeichneten einen Protestbrief, in dem sie Gallant vorwerfen, einen Wissenschaftler wegen seiner politischen Ansichten zu bestrafen. Auch stellen sie Gallants Zuständigkeit hierfür infrage. Der Computerwissenschaftler David Harel übergab seine Statue des Israel-Preises, die er 2004 erhalten hatte, symbolisch an Goldreich.

Geburtstag
Das Volcani-Institut feiert seinen 100. Geburtstag. Die Organisation unterstützt seit einem Jahrhundert die Landwirte des Landes durch Forschung und Entwicklung. Präsident Reuven Rivlin lud dazu Landwirtschaftsminister Alon Schuster und den Leiter des Instituts, Eli Feinman, ein, im Garten des Beit Hanasi zwei Olivenbäume zu pflanzen. Gleichzeitig überreichte Rivlin einen »Brief an die zukünftigen Generationen«, der in der Genbank von Volcani aufbewahrt wird. Hier werden bei minus 20 Grad auch Exemplare der israelischen Flora gelagert. »Seit mehr als 100 Jahren stehen das Institut und seine Mitarbeiter an vorderster Stelle der landwirtschaftlichen und technologischen Innovation in Israel und der Welt«, so der Präsident. Israel habe zwar nicht viele natürliche Ressourcen, »aber dafür jede Menge talentierter und kluger Wissenschaftler, die aus Zitronen Limonade machen«.

Israel/Gaza

Wie Israel mit der Hamas um Details des Geisel-Abkommens ringt

Vor mehr als 15 Monaten begann der palästinensische Terror den Krieg. Nun deutet viel darauf hin, dass Verhandlungen um eine Feuerpause vor dem Abschluss stehen

 15.01.2025

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025

Geisel-Deal

»Ein Schimmer der Hoffnung, aber wir bleiben vorsichtig«

In Doha sollen heute wohl letzte offene Fragen geklärt werden, während immer mehr Details über den möglichen Deal zwischen Israel und Hamas bekannt werden

 14.01.2025