Die Gewalt im arabischen Sektor in Israel nimmt weiter zu. Am Dienstagabend wurden vier Männer in der Nähe eines arabischen Dorfs im Norden des Landes erschossen, wie der Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Medienberichten zufolge ereignete sich der Vorfall auf einem Feld nahe der arabischen Ortschaft Abu Snan. Bei einem der Toten soll es sich um einen Lokalpolitiker handeln, der bei den anstehenden Kommunalwahlen als Bürgermeister kandidieren wollte.
Seit Jahresbeginn sind nach Medienberichten durch Gewalt im arabischen Sektor 156 Menschen getötet worden. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Polizei unter dem rechtsextremen Minister Itamar Ben-Gvir wird vorgeworfen, sie gehe nicht entschlossen genug gegen die Gewaltwelle vor. Die arabische Minderheit macht in Israel rund 20 Prozent der knapp zehn Millionen Einwohner aus.
Zusammenhang Der Vorfall am Dienstag ereignete sich nur einen Tag, nachdem der Generaldirektor der arabischen Stadt Tira erschossen wurde. Der 60-Jährige war Medienberichten zufolge neben dem Rathaus mit zwei weiteren Verletzten aufgefunden worden. Noch unklar war, ob es einen Zusammenhang mit der politischen Funktion gab.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte am Dienstag mit, mit dem Fall in der Stadt Tira sei eine »rote Linie« überschritten. »Wir können diese Morde, die kriminellen Organisationen, die Schutzgelderpressungen und die Übernahme der Stadtverwaltung nicht dulden.« Es würden alle Mittel, einschließlich, die des Inlandsgeheimdiensts Schin Ben genutzt, um die Verbrechen zu bekämpfen. dpa