In den geschundenen Städten des 7. Oktober, Sderot und Netivot, und in vielen Orten des Nordens, wurden israelische Fahnen geschwenkt, die sozialen Netzwerke explodierten mit der Nachricht und sogar an den Stränden des Landes brach Jubel aus, als Bademeister die Botschaft aus Gaza über die Lautsprecher verkündeten: »Hamas-Oberterrorist Yahya Sinwar ist tot«.
Auch israelische Politiker aller Couleur freuten sich über »Sinwar in der Hölle«. Verteidigungsminister Yoav Gallant postete auf X aus der Tora: »Ihr werdet eure Feinde verfolgen, und sie werden vor euch durch das Schwert fallen« (Leviticus 26) und fügte hinzu: »Unsere Feinde können sich nicht verstecken. Wir werden sie verfolgen und eliminieren.«
Premierminister Benjamin Netanjahu hatte am Donnerstag, nachdem die Leiche von Sinwar identifiziert worden war, erklärt: »Heute ist der Drahtzieher dieses Tages des absolut Bösen nicht mehr da. Yahya Sinwar ist tot. Er wurde in Rafah von den tapferen Soldaten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte getötet. Dies ist zwar nicht das Ende des Krieges in Gaza, aber es ist der Anfang vom Ende.«
An die Menschen in Gaza habe er eine einfache Botschaft, führte er fort: »Dieser Krieg kann morgen enden. Er kann enden, wenn die Hamas ihre Waffen niederlegt und unsere Geiseln zurückgibt.« Zudem habe er eine Nachricht der Hoffnung an die Völker der Region: »Die vom Iran aufgebaute Terrorachse bricht vor unseren Augen zusammen. Nasrallah ist weg. Sein Stellvertreter Mohsen ist weg. Haniyeh ist weg. Deif ist weg. Sinwar ist weg.«
Netanjahu spricht von Zukunft des Wohlstands und Friedens
Die Schreckensherrschaft, die das iranische Regime seinem eigenen Volk und den Völkern des Irak, Syriens, Libanons und Jemens auferlegt hat – auch sie werde ein Ende haben, versprach Israels Premier. »Alle, die eine Zukunft des Wohlstands und des Friedens im Nahen Osten anstreben, sollten sich zusammenschließen, um eine bessere Zukunft aufzubauen. Gemeinsam können wir die Mächte der Dunkelheit zurückdrängen und eine Zukunft des Lichts und der Hoffnung für uns alle schaffen.«
Auch der ehemalige Verteidigungsminister und Vorsitzende des Zentrumsbündnisses Nationale Einheit, Benny Gantz, hob hervor, dass die Tötung den Krieg nicht beenden werde: »Der Tod des Hamas-Führers Yahya Sinwar ist ein wichtiger Erfolg, aber er bedeutet nicht das Ende des Krieges.« Die israelischen Streitkräfte »werden noch jahrelang im Gazastreifen operieren«, und Israel müsse die jüngsten Erfolge, darunter den Tod Sinwars, nutzen, »um die Rückkehr der Geiseln und den Sturz der Hamas-Herrschaft zu erreichen«.
Oppositionsführer Yair Lapid Lapid schrieb auf X: »Yahya Sinwar war einer der schlimmsten Terroristen der Welt. Er widmete sein Leben einer bösen Ideologie des Hasses und des Todes. Sein Name steht neben Bin Laden und al-Baghdadi für Terror und Elend, das sie über die Welt brachten.« Lapid resümierte: »Gerechtigkeit ist geschehen«.
»Strebt nach einem umfassenden Deal und bietet jedem, der unseren Streitkräften Geiseln bringt, finanzielle Belohnungen und freies Geleit.«
Anschließend sprach er sich dafür aus, dass Israel die Gelegenheit für einen entscheidenden Schritt in Bezug auf die Geiseln nutzen sollte. »Strebt nach einem umfassenden Deal und bietet jedem, der unseren Streitkräften Geiseln bringt, finanzielle Belohnungen und freies Geleit.« Gerade jetzt dürfe man nicht vergessen, dass sich noch 101 Geiseln in Gaza befinden, so Lapid. »Dies ist der Moment, die Bemühungen, sie nach Hause zu bringen, zu verdoppeln und zu verdreifachen.«
Nach dem Ende des Schabbat warfen israelische Jets Flugblätter über dem südlichen Gazastreifen ab, die ein Bild des toten Hamas-Chefs zeigten, zusammen mit der Botschaft, dass »die Hamas Gaza nicht länger regieren wird«. Auf den in arabisch verfassten Schreiben hieß es zudem: »Wer die Waffe fallen lässt und die Geiseln aushändigt, darf gehen und in Frieden leben«. Bilder der Flugblätter kursieren im Internet.
Familienforum »zutiefst besorgt« über das Schicksal der Geiseln
Das Forum für Familien von Geiseln und Vermissten lobte die Sicherheitskräfte für die Eliminierung von Sinwar, »der das schlimmste Massaker plante, das unser Land je erlebt hat, und der für die Ermordung Tausender und die Entführung Hunderter verantwortlich war«.
»Wir sind jedoch zutiefst besorgt über das Schicksal der 101 Männer, Frauen, Alten und Kinder, die immer noch von der Hamas in Gaza gefangen gehalten werden«, schrieb das Forum weiter. »Wir fordern die israelische Regierung, die Staats- und Regierungschefs der Welt und die vermittelnden Länder auf, den militärischen Erfolg in einen diplomatischen umzumünzen, indem sie eine sofortige Vereinbarung zur Freilassung aller 101 Geiseln anstreben: die Lebenden zur Rehabilitation und die Ermordeten für eine ordnungsgemäße Beerdigung.«
Unterdessen schrieb der hochrangige Hamas-Vertreter Mahmoud Mardawi in den sozialen Netzwerkern, dass die Auswahl eines Nachfolgers nicht lange dauern werde. »Es ist ein natürlicher Prozess«. Er betonte auch, dass »unsere Bedingungen für Waffenstillstandsverhandlungen sich nach Sinwars Tod nicht ändern werden. Die Idee bleibt bestehen.«