Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Edan Alexander Foto: Missing Families Forum

Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  17.04.2025 13:26 Uhr

Geisel
Die Familie des in Gaza gefangen gehaltenen entführten Soldaten Edan Alexander hat der Veröffentlichung eines neuen Propagandavideos der Terrororganisation Hamas mit ihrem Sohn zugestimmt. Der dreiminütige Clip ist nicht datiert, aber Alexander sagt darin, dass er seit 551 Tagen festgehalten werde, was einer Aufnahme in der vergangenen Woche entspräche. In einer wohl diktierten Erklärung sagt der deutlich abgemagerte Alexander, die Hamas habe ihn vor drei Wochen freilassen wollen, aber Israels Regierung und Premier Benjamin Netanjahu hätten »sich geweigert« und ihn zurückgelassen. »Warum bin ich noch hier?«, fragt Alexander eindringlich in die Kamera.

Protest
Nachdem rund 1000 aktive und pensionierte Angehörige der israelischen Luftwaffe gegen die Wiederaufnahme des Krieges gegen die Hamas und für die möglichst schnelle Freilassung der Geiseln protestiert haben, sind auch Veteranen der beiden israelischen Geheimdienste Schin Bet und Mossad zu ihnen gestoßen. Hunderte von Mossad-Veteranen haben eine Petition unterzeichnet, in der die sofortige Rückkehr der 59 Geiseln gefordert wird, selbst wenn »das Ende des Krieges der Preis« sei. Derzeit dienten die Kämpfe »hauptsächlich politischen und persönlichen Interessen«, nicht aber der Sicherheit des Landes, hieß es im Brief der Air-Force-Veteranen. Die Fortsetzung der Kämpfe könne zum Tod der Geiseln, israelischer Soldaten und unschuldiger Zivilisten führen. Die meisten Unterzeichner sind pensionierte Armeeangehörige, hieß es aus Kreisen des israelischen Militärs. Die Luftwaffe will alle beteiligten aktiven Reservisten entlassen. Generalstabschef Eyal Zamir erklärte, dass die israelische Armee kein Problem damit habe, wenn Soldaten privat protestieren, doch es sei »inakzeptabel«, wenn sie sich in ihrem Protest auf ihre Rolle in der Luftwaffe beziehen würden. Bei den Geheimdienst-Angestellten wurden einige Reservisten erst kürzlich in den aktiven Dienst einberufen. Die Petition wurde von drei ehemaligen Mossad-Chefs unterzeichnet: Danny Yatom, Efraim Halevy und Tamir Pardo. »Jede Vereinbarung, die dem Leiden der Geiseln ein Ende setzen könnte, muss angestrebt werden«, heißt es in der Petition. »Die Heiligkeit des Lebens hat Vorrang vor Rache.«

Terroristen
Die israelische Armee (IDF) hat nach eigenen Angaben elf Terroristen im Gaza­streifen getötet, die an den Massakern des 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein sollen. Neun Männer, deren Namen und Bilder veröffentlicht wurden, seien seit der Wiederaufnahme des Gaza-Krieges im März getötet worden, teilte die IDF mit. Zwei weitere Männer demnach davor. Bei den elf Männern soll es sich um Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad handeln. Sie seien am 7. Oktober vom Gazastreifen aus nach Israel eingedrungen und an den Massakern unmittelbar beteiligt gewesen. Damals waren rund 1200 Menschen ermordet, Tausende verletzt und 251 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden.

Abschied
Die ehemalige stellvertretende Direktorin des Mossad, Aliza Magen, ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sie war die ranghöchste Frau, die jemals an der Spitze des Auslandgeheimdienstes tätig war. In ihrer aktiven Zeit war sie an Hunderten von Operationen beteiligt – unter anderem an der Jagd nach Josef Mengele und den Hintermännern des Anschlags auf das israelische Team der Olympischen Spiele 1972. »Aliza war eine der Säulen des Mossad und hat Generationen von Mitarbeitern geprägt, die nach ihrem Erbe und ihren Werten ausgebildet wurden«, hieß es in der Erklärung des Büros des Premiers im Namen des Mossad. Magen wurde in Jerusalem geboren und im Alter von 23 Jahren im Mossad aktiv. Sie wurde 1990 zur stellvertretenden Direktorin befördert und war bis zu ihrer Pensionierung 1999 im Amt. Die »Frau im Schatten« war eine »angesehene, bahnbrechende und engagierte Kommandeurin«, heißt es weiter, »die ihr Leben der Sicherheit Israels und seiner Bürger gewidmet hat«.

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Jerusalem

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

Israels Regierungschef weist das Verhandlungsteam an, auf die Freilassung der Hamas-Geiseln hinzuarbeiten

 17.04.2025

Gaza

Hund von Opfern des 7. Oktober in Gaza gefunden

Einem israelischen Soldaten ist in Gaza ein Hund zugelaufen, der auf Hebräisch reagierte. Er nahm ihn mit zurück nach Israel und fand seine Besitzer

von Sophie Albers Ben Chamo  16.04.2025

Krieg

Terroristen in Gaza schockieren mit neuem Geisel-Video

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat nach 18 Monaten erstmals ein Lebenszeichen von Rom Braslavski veröffentlicht

 16.04.2025

Nahost

Israel will Gebiete in Gaza, Libanon und Syrien dauerhaft unter Kontrolle behalten

Im Gazastreifen habe die Armee bereits 70 Prozent des Gebiets unter Kontrolle

 16.04.2025