Den Haag

Geisel-Angehörige wollen Hamas verklagen

Der Internationale Strafgerichtshof hat seinen Sitz im niederländischen Den Haag. Foto: imago/Peter Seyfferth

Angehörige der in den umkämpften Gazastreifen entführten israelischen Geiseln wollen Medienberichten zufolge vor dem Internationalen Strafgerichtshof Anklage gegen die Anführer der islamistischen Hamas erheben. Wie die israelische Nachrichtenseite »Ynet« und die »Jerusalem Post« am Samstagabend berichteten, will eine Delegation des Forums der Geiselfamilien zu diesem Zweck am Mittwoch zum Sitz des Strafgerichtshofs nach Den Haag reisen. Ziel ihrer Klage sei es, Haftbefehle gegen die Anführer der Hamas zu erwirken. Auf diese Weise wolle man den Druck erhöhen, eine Freilassung der Geiseln zu erwirken. 

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen den Süden Israels überfallen. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 in den Gazastreifen. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten in dem Küstengebiet vor. 

Während einer Feuerpause im vergangenen November wurden 105 Geiseln freigelassen, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge. Derzeit befinden sich noch 136 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischer Schätzung mindestens 30 nicht mehr am Leben sein dürften. Diplomatische Bemühungen Ägyptens, Katars und der USA zielen darauf ab, eine längere Feuerpause im Gaza-Krieg herbeizuführen. In deren Zuge sollen die Geiseln in mehreren Phasen gegen palästinensische Gefangene in Israel ausgetauscht werden. Die Verhandlungen kommen derzeit jedoch nur schleppend voran. 

In Israel demonstrierten am Samstagabend erneut mehrere Tausend Menschen für die Freilassung der Geiseln. Angehörige warfen dem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, die über die Vermittlerstaaten laufenden Verhandlungen mit der Hamas zu torpedieren. dpa

Israel

Romi, Emily und Doron sind aus dem Krankenhaus entlassen

Die drei Frauen wurden vor einer Woche aus der Geiselhaft entlassen

 26.01.2025

Gaza

Wo ist Agam?

Die 21-Jährige wird als letzte IDF-Späherin noch von der Hamas festgehalten

von Sabine Brandes  26.01.2025

Geiseldrama

Auf der Suche nach dem rosa Elefanten

Das Plüschtier von Kfir Bibas wurde zum Symbol für die Freilassung der Geiseln. Die Familie ist verzweifelt, dass ihre Liebsten noch nicht nach Hause gekommen sind

von Sabine Brandes  26.01.2025

Kommentar

Wenn Medien vor lauter »Objektivität« naiv werden

Deutsche Medien schreiben, es sei unklar, ob die Geiseln freiwillig auf die Hamas-Bühne gegangen seien. Bei so viel Naivität kann man nur zynisch werden

von Volker Beck  26.01.2025

Naher Osten

Syrische Regierung fängt Hisbollah-Waffen ab

Der HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa hatte angekündigt, den Waffenschmuggel zu unterbinden

 26.01.2025

Israel

Smotrich lobt Trumps Gaza-Plan

Der US-Präsident hat vorgeschlagen, dass Ägypten und Jordanien Palästinenser aus dem Gazastreifen aufnehmen sollen

 26.01.2025

Gazastreifen

Hamas liefert Liste über Zustand der Geiseln nicht

Die Terrorgruppe hätte bis Samstag um Mitternacht mitteilen müssen, wie es den übrigen Geiseln geht, die in der ersten Phase freigelassen werden sollen

 26.01.2025

Naher Osten

Trump: Ägypten und Jordanien sollen Menschen aus Gaza aufnehmen

Der Küstenstreifen sei buchstäblich eine Abrissbrache, in der die Menschen stürben, so der US-Präsident

 26.01.2025

Meinung

Die tausend Fragen nach der Gaza-Show

Nach jeder geglückter Geiselbefreiung fragt sich unsere Redakteurin, warum die Terrororganisation Hamas die Übergabe so zynisch inszeniert.

von Nicole Dreyfus  26.01.2025