Tel Aviv

Geisel-Angehörige protestieren vor deutscher Botschaft

Angehörige der deutschen Hamas-Geiseln demonstrieren vor der Deutschen Botschaft in Tel Aviv Foto: picture alliance/dpa

Die Angehörigen deutscher Hamas-Geiseln haben mit einer Protestaktion vor der deutschen Botschaft in Tel Aviv an das Schicksal ihrer Liebsten erinnert. 14 Angehörige stellten sich am Mittwoch mit »Käfigen« über dem Kopf und Fotos der Geiseln am Hinterkopf vor die Vertretung. Sie trugen schwarze Kittel, die von eins bis 14 durchnummeriert waren. »Lasst mich nicht nur eine Nummer sein«, stand auf den Rücken der Protestierenden.

Auch ein Kunstwerk vor der Botschaft sollte die große Sorge der Familien darstellen: 14 Blumen waren hinter Gitter zu sehen, unter ihnen eine Blutlache. An einem Ast darüber hingen weiße Herzen mit den Namen der Entführten. »Die Zeit läuft. Rettet sie heute!«, stand in weißer Kreideschrift auf dem Boden davor.

Ricarda Louk, Mutter der 22-jährigen Shani Louk, sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu: »14 Blumen, wie 14 deutsche Geiseln.« Die Zeit dränge, auch mit Blick auf eine mögliche israelische Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Geiseln seien »mitten in einer Kriegszone«. Man wisse auch, dass es viele Ältere und kranke Menschen unter ihnen gebe.

Die Freilassung von bisher vier weiblichen Geiseln habe ihr »ein bisschen Hoffnung« gegeben, sagte die aus Ravensburg stammende Frau. Sie habe keine Ahnung, wo ihre Tochter im Gazastreifen festgehalten werde. Zuletzt habe sie vor zwei Wochen davon gehört, dass die von einem Musikfestival verschleppte Shani Louk möglicherweise in einem Krankenhaus im Gazastreifen behandelt worden sei. »Aber wir konnten das nicht hundertprozentig bestätigen.«

Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mehr als 200 weitere Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche.

Das Auswärtige Amt spricht weiterhin von insgesamt acht Vermisstenfällen deutscher Staatsbürger, wobei ein Fall auch mehrere Familienmitglieder einschließen könne. Die genaue Zahl nennt die Regierung nicht.

Nahost

Katz fordert Plan für Hamas-Niederlage

Sollten die Geiseln nicht bis zum 20. Januar freigelassen werden, will der israelische Verteidigungsminister eine komplette Zerschlagung der Terrorgruppe

 10.01.2025

Nachruf

Eine unabhängige Beobachterin mit Herzensbildung

WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard nimmt Abschied von Israel-Korrespondentin Christine Kensche

von Jan Philipp Burgard  10.01.2025

Israel

Armee erklärt Hamas-Geisel Hamza Ziyadna (23) für tot

Erst am Mittwoch wurde die Leiche seines Vaters im Gazastreifen geborgen

 10.01.2025

Nahost

Biden: Hamas steht einer Vereinbarung im Weg

Dennoch glaubt der scheidende US-Präsident daran, dass ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln der Hamas noch vor dem Ende seiner Amtszeit erlangt werden kann

 10.01.2025

Libanon

Ist die Wahl Joseph Aouns ein Zeichen der Hoffnung?

Es hat mehr als zwei Jahre und mehr als ein Dutzend Versuche gebraucht. Nun hat der Libanon endlich wieder einen Präsidenten. Kommt nun der lang erhoffte Neustart?

von Amira Rajab  09.01.2025

Nahost

Iranischer General: »Wir haben schweren Schlag erlitten«

Zum ersten Mal gibt ein hochrangiger Offizieller aus Teheran zu, dass der Fall von Bashar al-Assad das Regime geschwächt hat

von Sabine Brandes  09.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

München

Bayern-Torwart Peretz fällt vor Gladbach-Spiel mit schmerzhafter Nierenquetschung aus

Droht den Bayern beim Gladbach-Spiel ein Torwartproblem? Zuletzt fehlte Manuel Neuer, jetzt ist auch noch dessen Vertreter verletzt

 09.01.2025

Auszeichnung

Israelischer Präsident ehrt SPD-Politikerin Brigitte Zypries

Für ihren Einsatz für die deutsch-israelischen Beziehungen und gegen Antisemitismus ist SPD-Politikerin Brigitte Zypries mit der Ehrenmedaille des israelischen Präsidenten ausgezeichnet worden

 09.01.2025