Der israelische Präsident Reuven Rivlin ist am Montagmorgen zur Gedenkfeier des 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau abgereist. Nachdem er am Donnerstag 46 Staatsgäste aus verschiedenen Ländern zum 5. World Holocaust Forum in Jerusalem willkommen hieß, ist er jetzt Gast in Polen und anschließend in Deutschland.
Teilnahme Am heutigen Montag findet die offizielle Gedenkfeier in Oswiecim statt, bei der unter anderem der polnische Präsident Andrzej Duda sprechen wird. Duda hatte nach einem Eklat mit Russlands Präsident Wladimir Putin seine Teilnahme in Jerusalem abgesagt.
Etwa 200 Menschen, die das Lager überlebten, Vertreter aus mehr als 50 Ländern sowie internationaler Organisationen haben ihre Teilnahme zugesagt. Darunter der Präsident des World Jewish Congress, Ron Lauder. Aus Deutschland wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einer großen Delegation erwartet.
»Wir müssen in Auschwitz, auf deutscher Erde und an jedem Ort stehen, um uns zu erinnern und andere zu erinnern.«Reuven Rivlin
Vor seiner Abreise sagte Rivlin auf dem Ben-Gurion-Flughafen: »Das jüdische Volk ist ein Volk der Erinnerung. Gedenken ist ein fundamentaler Baustein für das Erbe unseres Volkes. Daher müssen wir in Auschwitz, auf deutscher Erde und an jedem Ort stehen, um uns zu erinnern und andere zu erinnern.«
Die Beziehung zwischen dem Staat Israel und Polen sei dadurch geprägt, mit der unantastbaren Verpflichtung, an die Fakten der Vergangenheit zu erinnern. »Ich werde den Präsidenten Polens nach Jerusalem einladen, um weitere Diskussionen zu haben, damit wir unsere Beziehungen und Kooperationen verbessern können«, fügte Rivlin hinzu.
Ehrengast Am 28. Januar wird Israels Präsident nach Berlin reisen. Er wird sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Heiko Maas, der Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde und des World Jewish Congress treffen. Am Abend soll Rivlin Ehrengast bei einem Abendessen von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sein.
Einen Tag darauf wird er in der Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus sprechen. Auch Bundespräsident Steinmeier und Schäuble werden Ansprachen halten. Die Veranstaltung wird live übertragen.