Mit einer großen Sammelaktion will die staatliche israelische Einwanderungsorganisation Jewish Agency for Israel es Juden weltweit ermöglichen, trotz Pandemie Gebetszettel in die Ritzen der Kotel zu stecken. Interessenten können ihre Gebetsnotizen unter my.jewishagency.org/kotel/en an die Organisation senden. Diese werde dann dafür sorgen, dass die Zettel an der Klagemauer ankommen, heißt es in einer Pressemitteilung der Jewish Agency.
Die Kampagne sei vor dem Hintergrund entstanden, dass in diesem Jahr der Zugang zu Jerusalem für Israelis und Juden aus aller Welt wegen des Coronavirus stark eingeschränkt ist. »Als Organisation, deren Mission es ist, das globale Judentum und seine Beziehungen zu Israel zu stärken, hielten wir es für angebracht, diesen für viele so wichtigen Akt in dieser Hochsaison zu erleichtern«, erklärte der Vorsitzende der Organisation, Isaac Herzog.
JOM KIPPUR Traditionell besuchen in der Zeit zwischen dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana und dem Versöhnungstag Jom Kippur, der in diesem Jahr am Abend des 27. September beginnt, besonders viele Gläubige die heilige Stätte in der Jerusalemer Altstadt. Eine Tradition ist dabei, Gebete und Bitten auf kleine Zettel zu schreiben und in die Mauerritzen zu schieben.
Die Tradition der Gebetszettel geht mindestens ins 19. Jahrhundert zurück, manche nehmen an, dass bereits im frühen 18. Jahrhundert Zettel in der Mauer zu finden waren.
PILGER Vermutlich kamen die ersten in den Taschen von Pilgern: im Auftrag jener, die den Weg zur heiligen Stätte selbst nicht machen konnten. Das Angebot, digital Bitten zu übermitteln, die dann ausgedruckt und in die Mauer gesteckt werden, besteht seit längerem.
Zweimal im Jahr, vor dem Pessachfest im Frühjahr und dem jüdischen Neujahr im Herbst, wird die Gebetsstätte am Fuße des Tempelbergs von den Zetteln befreit. Diese werden dann ungelesen auf dem jüdischen Friedhof auf dem Ölberg begraben. kna