Die Lebensmittelpreise im Gazastreifen sind seit dem von Israel verhängten Einfuhrstopp für Hilfslieferungen stark gestiegen. Einwohner des blockierten Küstenstreifens berichteten, ein Kilo Tomaten oder Gurken koste rund drei US-Dollar - etwa doppelt so viel wie vor der Maßnahme vor drei Tagen.
Israel setze den Einfuhrstopp um, da es keine andere Möglichkeit sah, die Hamas zu einer Freilassung der letzten Geiseln zu bewegen. Die Regierung in Jerusalem ist entschlossen, den Druck mit einer Abschaltung der Stromversorgung für Gaza zu erhöhen, sollte es so keine Fortschritte geben. Auch eine Wiederaufnahme der Kämpfe gegen die Hamas, die den Krieg mit ihren Massakern begann, ist für Israel eine Option.
Ein Kilo Mehl habe während der sechswöchigen Waffenruhe etwa zehn Dollar gekostet, erklärten Bewohner Gazas. Der Preis sei nun auf rund 30 Dollar gestiegen. Der Kilopreis für Hühnerfleisch habe vorher sechs Dollar betragen, inzwischen seien es 20 Dollar.
Keine Wahl
Immer wieder bringt die Hamas ihre eigene Bevölkerung in schlimme Situationen. Mit ihrem Krieg brachte sie auch die Menschen in Gaza in Gefahr. Da die Terroristen die Bewohner als lebende Schutzschilde missbrauchten, wuchs sie erheblich.
Sie raubten zudem für die Bevölkerung bestimmte Hilfsgüter, um sie gewinnbringend zu verkaufen, was eine kaltblütige Ausbeutung darstellt. Nun lässt die Hamas Israel keine Wahl, als den Druck zu erhöhen. Die Leidtragenden sind erneut die Bewohner Gazas.
Israel hatte nach Ablauf der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas einen vollständigen Stopp der Hilfslieferungen beschlossen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er habe die Entscheidung angesichts der Weigerung der Terrororganisation getroffen, einen US-Vorschlag zur Verlängerung der ersten Phase bis in den nächsten Monat zu akzeptieren. Es geht um die Rettung der Geiseln.
24 Geiseln und 25 Verschleppten-Leichen
Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen. Die Terrororganisation, die Israel erklärtermaßen auch weiterhin vernichten will, hat nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt.
Die rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens waren während des gesamten Gaza-Kriegs von Lebensmittelknappheit betroffen. Allerdings sorgte Israel trotz des Krieges und trotz der Geiseln bisher den gesamten Krieg über für die Einfuhr von über 1,3 Millionen Tonnen an Hilfsgütern. dpa/ja