Israel

Gantz für Verzögerung von Annektierung im Westjordanland

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz Foto: Flash 90

Kurz vor einem Stichtag hat Israels Verteidigungsminister Benny Gantz angedeutet, dass erste Schritte zu möglichen Annexionen im besetzten Westjordanland aufgeschoben werden könnten. Alles, was nichts mit dem Kampf gegen Corona zu tun habe, müsse bis nach dem Virus warten, sagte Gantz am Montag vor einer Sitzung seiner Fraktion im israelischen Parlament.

Nach israelischen Medienberichten sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu jedoch bei einer Sitzung seiner Likud-Partei, sein Koalitionspartner Gantz habe in dieser Frage »nichts zu sagen«. Man sei in diskreten Gesprächen mit den Amerikanern.

Israel müsse sich angesichts eines Neuanstiegs von Infektionen und wirtschaftlicher Probleme zuerst um die Corona-Krise kümmern, so Gantz.

Die israelische Regierung will auf Grundlage eines US-Plans bis zu 30 Prozent des Westjordanlands annektieren. Laut Koalitionsvertrag zwischen Gantz und Netanjahu könnten erste Schritte an diesem Mittwoch beginnen. Die Palästinenser lehnen den Plan ab und werfen der US-Regierung vor, einseitig zugunsten Israel Partei zu ergreifen. Palästinensische Terrororganisationen im Gazastreifen drohen Israel mit einem »Tag des Zorns«.

Gantz hatte sich zuvor am Montag mit dem US-Sondergesandten Avi Berkowitz sowie US-Botschafter David Friedman getroffen. Aus Kreisen seiner Partei Blau-Weiß verlautete, Gantz habe dabei gesagt, der 1. Juli sei »kein heiliges Datum«. Israel müsse sich angesichts eines Neuanstiegs von Infektionen und wirtschaftlicher Probleme zuerst um die Corona-Krise kümmern. Gantz soll im Herbst kommenden Jahres das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen.

Gantz soll im Herbst kommenden Jahres das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen.

Die israelische Zeitung »Haaretz« berichtete, Gantz habe Trumps Plan als historisch eingestuft. Er sei »der beste Rahmen für Fortschritte im Nahost-Friedensprozess«. Das Vorhaben müsse aber in Absprache mit den strategischen Partnern in der Region und den Palästinensern umgesetzt werden. Netanjahu trat bisher in der Annexionsfrage für ein entschiedeneres Vorgehen ein als Gantz. dpa/ja

Israel

Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Jerusalem/Genf

Nach Israel-kritischem Bericht: Netanjahu wirft UNHRC Antisemitismus vor

Ein UN-Bericht wirft Israel sexualisierte Gewalt gegen Palästinenser vor. Der Ministerpräsident spricht von einem »antiisraelischen Zirkus«

von Imanuel Marcus  13.03.2025

Geiseln

Avinatan lebt!

Es ist das erste Lebenszeichen der 32-jährigen Geisel. Seine Freundin, die befreite Noa Argamani, kämpft unermüdlich für ihn

von Sabine Brandes  13.03.2025

Vermisst!

Angekettet und allein

Alon Ohel wurde am 7. Oktober schwer verletzt und verschleppt

von Sabine Brandes  13.03.2025

Doha

Verhandlungen um Waffenruhe und Geiseln stocken

Die Gespräche kommen nicht voran. Welches Ziel verfolgen die Amerikaner?

 13.03.2025

Diplomatie

Berichte: Trump-Brief im Iran angekommen

Ein von US-Präsident Donald Trump verfasster Brief wurde laut Medienberichten persönlich durch einen Vermittler in Teheran überreicht

 12.03.2025

Nahost

Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps

Israel hat die Stromzufuhr nach Gaza gekappt, um Druck auf die Hamas auszuüben. Angehörige der verschleppten Israelis haben bei Gericht eine Aufhebung dieses Beschlusses beantragt

 12.03.2025

Nahost

Israel und Libanon sprechen über Landgrenze

Nach einem Treffen, an dem auch die USA und Frankreich beteiligt waren, will Jerusalem mit dem Nachbarland strittige Themen erörtern

 12.03.2025

Geisel

»Zum Geburtstag schlug er mich mit einer Eisenstange«

Der 23-jährige Israeli Omer Wenkert schildert schockierende Details seiner Gefangenschaft in Gaza in einem ersten Interview

von Sabine Brandes  12.03.2025