Die israelische Regierung hat offenbar die Hoffnung auf ein Abkommen über eine Freilassung der 97 weiterhin in der Gewalt der palästinensischen Terrororganisation Hamas befindlichen Geiseln aufgegeben – zumindest für den Moment. Verteidigungsminister Joav Gallant schenkte den Familien der Geiseln bei einem Treffen reinen Wein ein.
Ein Ende der Geiselkrise sei nicht in Sicht, erklärte der Minister. Hamas-Chef Yahya al-Sinwar beobachte die Eskalation zwischen der Hisbollah und dem Iran auf der einen und Israel auf der anderen Seite. Der Terror-Anführer hoffe darauf, dass sein Traum eines regionalen Krieges in Erfüllung gehe.
Daher erkenne er eine Verhärtung der Position der Hamas, sagte Gallant. »Es gibt eine Stagnation«, gab er vor den Geisel-Familien zu. »Ich sehe im Moment keinen Fortschritt, so leid mir dies tut.« Die weitgehend besiegte Hamas warte offensichtlich auf Ereignisse, die ihr nützen könnten und sei auch daher nicht gewillt, Geiseln freizulassen.
»Gesellschaftliche Notwendigkeit«
Gallant erklärte, sollte Israel die Gelegenheit haben, die Fronten im Libanon und in Gaza in einem Geisel-Deal zu verbinden, so wäre Israel dazu bereit. Damit meinte er eine Vereinbarung über eine Waffenruhe für die gesamte Region, die zu einer Freilassung von Verschleppten führen würde. Auch ein solches Abkommen ist jedoch nicht in Sicht.
Der Minister gab bei dem Treffen zu, nicht optimistisch zu sein. Ihm zufolge hat dies auch damit zu tun, dass die Hamas nicht mehr viel zu verlieren habe. Daher setzten die Terroristen auf Eskalation.
Trotz allem sei es eine »gesellschaftliche Notwendigkeit«, die Geiseln nach Hause zu holen, so Joav Gallant. »Wir brauchen dies ihretwegen, aber auch unsertwegen.« im