Im Kampf gegen die Hamas will der israelische Verteidigungsminister Joav Galant die Anführer und Kämpfer der palästinensischen Terrorgruppe bis in den letzten Winkel des Gazastreifens verfolgen. Sie seien nirgendwo vor dem Zugriff der israelischen Streitkräfte sicher, sagte er.
Dies gelte selbst für die letzten verbliebenen Gebiete im Küstenstreifen, in denen - wie in der südlichen Stadt Rafah - noch keine Bodentruppen im Einsatz seien. »Jeder Terrorist, der sich in Rafah versteckt, sollte wissen, dass er ebenso enden wird wie diejenigen in Chan Junis und Gaza City«, zitierten ihn israelische Medien. »Gut die Hälfte der Hamas-Terroristen ist tot oder schwer verwundet.«
Ein Vorstoß auf Rafah gilt als äußerst heikel. Vor dem Krieg lebten in der Stadt etwa 200.000 Menschen, nun drängen sich dort mehr als eine Million Palästinenser, die vor den Kämpfen aus anderen Teilen des Gazastreifens geflohen sind. Bei Rafah grenzt das Küstengebiet an Ägypten, das eine israelische Offensive im Grenzgebiet ablehnt. Kairo befürchtet, dass dies zu einem Ansturm verzweifelter Palästinenser auf die ägyptische Halbinsel Sinai führen könnte.
Suche nach Al-Sinwar
Weiterhin unbekannt ist, wo sich der Hamas-Führer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, und sein engster Stab aufhalten. Israel vermutet sie im weitverzweigten Tunnelnetz unter Chan Junis. Dort sind zwar schon seit Wochen israelische Bodentruppen im Einsatz, doch die Durchsuchung und Zerstörung der Tunnel erwies sich als schwierig und langwierig. Al-Sinwar und seine Führungsriege könnten über das Tunnelnetz auch bereits nach Rafah entkommen sein.
Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrororganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben.
Israels Militär griff erneut Ziele der Hisbollah im Südlibanon an. Artillerie und Kampfjets hätten Raketenabschussstellungen und andere militärische Einrichtungen der Terrorgruppe beschossen, teilte die Armee mit. Das Vorgehen der Streitkräfte sei eine Antwort auf Beschuss durch die Hisbollah, die wie die Hamas und die Huthi vom Regime in Teheran finanziert werden.
Drei Attacken
Die Terroristen im Libanon bestätigten am Montag drei Attacken gegen Ziele in Israel. Die israelischen Angriffe zielten daraufhin unter anderem auf eine Kommandozentrale in Dschibain sowie auf Militäranlagen in Labuneh, Beit Lif und Barachit ab.
Vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs pochte Bundeskanzler Olaf Scholz gegenüber dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auf eine auszuhandelnde Zweistaatenlösung. Nur so könne es die Perspektive einer nachhaltigen Lösung des Nahostkonfliktes geben, sagte er in einem Telefonat mit Netanjahu, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte.
Mit dem Begriff der Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Die Führung der palästinensischen Araber hat in den vergangenen Jahrzehnten alle Friedensabkommen abgelehnt - inklusive derer, die weitgehende Zugeständnisse an sie enthielten - für einen eigenen Staat.
Prüfung der Terror-Vorwürfe gegen UNRWA
Die ehemalige französische Außenministerin Catherine Colonna soll eine unabhängige Gruppe von Experten zur Prüfung der schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) leiten. Die 67-Jährige werde dabei mit Fachleuten aus Schweden, Norwegen und Dänemark zusammenarbeiten, teilten die Vereinten Nationen mit.
Einigen Mitarbeitern des Hilfswerks wird vorgeworfen, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein. Mehrere westliche Länder stellten wegen der Anschuldigungen vorübergehend die Zahlungen an UNRWA ein, darunter die beiden größten Geldgeber USA und Deutschland.
Der neue argentinische Präsident Javier Milei trifft sich derweil heute mit Israels Präsident Izchak Herzog in Jerusalem. Es ist Mileis erste offizielle Auslandsreise seit seinem Amtsantritt im Dezember. Der ultraliberale Wirtschaftswissenschaftler gilt als treuer Verbündeter Israels. »Ich werde meine Unterstützung gegen die Angriffe der Terrororganisation Hamas und meine Solidarität mit Israel unterstreichen«, sagte er vor seinem Abflug in Buenos Aires. dpa/ja