Es ist ein Sieg für Umweltaktivisten. Allerdings einer, dem langjährige Kämpfe vorausgingen. Am Sonntag kündigte Umweltministerin Gila Gamliel an, dass zukünftig auch große Plastikflaschen mit Pfand versehen werden.
Bereits vor über 20 Jahren war per Gesetz ein Pfand von 30 Agorot (circa siebeneinhalb Cent) für Flaschen von 100 Millilitern bis 1,5 Litern eingeführt worden. De facto allerdings werden in Israel bis dato lediglich Behälter aus Metall, Glas und Plastik bepfandet, die kleiner sind als die gängigen »großen Flaschen«. Innerhalb eines Jahres jedoch sollen nun auch diese gegen Pfand zurückgegeben werden können.
VERPFLICHTUNG Gamliel kündigte an, das Gesetz jetzt auch für die großen Flaschen umzusetzen, da die Importeure und Hersteller ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, mindestens 55 Prozent des Plastiks, das sie für die Produktion verwenden, einzusammeln und davon 90 Prozent zu recyceln. Insgesamt wurden deshalb Strafen von zwölf Millionen Euro verhängt.
Die Hersteller haben ein Jahr Zeit für die Umsetzung.
»Heute schreiben wir Geschichte: Wir bepfanden die 1,5-Liter-Flaschen«, so die Ministerin. »Das Pfand wird Zehntausende Schekel einsparen und die Lebenshaltungskosten verringern. Es ist eine Win-Win-Situation für die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft.« Mit der Einführung trete Israel dem Club der entwickelten Länder bei, die Pfand auf sämtliche Getränkebehälter erheben.
ZEIT Eigentlich besagt das neue Gesetz, dass die Hersteller innerhalb von 60 Tagen auf Pfand umstellen müssen. Wegen der Corona-Pandemie gibt ihnen das Ministerium jedoch ein Jahr Zeit.
Der Hauptgrund für die Entscheidung des Ministeriums sei wirtschaftlicher Art, schreibt Alon Tal von »Adam Teva V’din«, einer Umweltorganisation, die sich seit Jahren für das Flaschenpfand einsetzt. Profitieren werden allerdings hauptsächlich die Städte, »aus denen die hässlichen leeren Flaschen verschwinden werden«. Auch die Container und »Käfige«, wie sie im Volksmund genannt werden, in denen die Flaschen bisher zum Recyceln gesammelt werden, sollen abgebaut werden. »Es hat 20 Jahre gedauert«, so Tal. »Aber besser spät als nie.«