Es stinkt zum Himmel. Während vorn alles in Glanz und Gloria erstrahlt, türmen sich hinten die Müllberge. Jerusalem ist die Stadt der Gegensätze – auch in Sachen Sauberkeit. Hier die heiligsten Stätten der drei Weltreligionen, dort meterhoher Abfall auf den Straßen. In der vergangenen Woche hat die Stadtverwaltung mit einer Aktion zur Säuberung und Verbesserung der Infrastruktur in einigen Teilen der Stadt be-
gonnen. Zuerst standen Schuafat, A-Tur und Beit Hanina im arabischen Ostjerusalem auf dem Plan. Wilde Mülldeponien wurden beseitigt, kaputte Straßen repariert und Bauschutt eingesammelt. Mehr als 40 beschädigte Abfallbehälter wurden ersetzt.
In Schuafat wurde zudem ein neuer Bürgersteig am Ortseingang angelegt, um Kindern zukünftig einen sicheren Schulweg zu ermöglichen. Vor allem Bauschutt, der über sämtliche Straßen verteilt war, musste in A-Tur aufgelesen werden. Die Stadtverwaltung ersetzte 16 beschädigte und stellte zudem sechs neue Müllbehälter auf. Das Geschäftszentrum Tahan stand in Beit Hanina ganz oben auf dem Säuberungsplan der Stadtverwaltung. Hier wurden die Gehwege repariert und Schlaglöcher ausgebessert. Außerdem rückte man zahlreichen Graffiti an den Wänden mit Schwamm und Reinigungsmittel zuleibe. Die gesamte Gegend um Tahan wurde neu asphaltiert. Bei der Aktion waren 55 Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit Harken, Schaufeln, Besen und jeder Menge Müllsäcken im Einsatz.
Service »Bürgermeister Nir Barkat hat sich der Verbesserung der Lebensqualität und der Services der Stadtverwaltung verschrieben«, sagte Sprecher Stephan Miller im Anschluss an die Aktion, »das gilt für alle Bewohner unserer Stadt, egal welche Hautfarbe sie haben, welches Geschlecht oder Religion. Die Aufräumaktion war nur ein weiterer Schritt des Bürgermeisters in Richtung eines besseren Lebens für die Bewohner von Ostjerusalem«.
Ein Anfang ist gemacht, doch lange ist noch nicht alles sauber. Wie im arabischen Stadtteil Dahijat A-Salam etwa. Hier entstand in den vergangenen drei Jahren eine riesige wilde Müllhalde, hunderte von Metern groß. Private Abfallentsorger begannen damals, ihre stinkende Fracht abzuladen, um die Kosten für die offizielle Deponie in Abu Dis zu sparen. Es gibt noch viel zu tun in Jerusalem.