Mehrere freigelassene Hamas-Geiseln und deren Angehörige haben israelischen Medien zufolge von sexualisierter Gewalt während der Gefangenschaft im Gazastreifen berichtet. »In diesem Moment wird jemand in einem Tunnel vergewaltigt«, sagte die Tochter einer freigelassenen Frau der Zeitung »Times of Israel« zufolge am Dienstag vor Abgeordneten des Parlaments.
Die Geiseln hätten »nichts Unrechtes getan«, sagte sie. Ihre Ende November freigelassene Mutter sagte Medienberichten zufolge, die Terroristen behandelten die Mädchen in Gefangenschaft wie Puppen, mit denen sie machen könnten, was sie wollten. »Ich kann nicht atmen, ich kann nicht damit umgehen, es ist zu schwer. Es ist fast vier Monate her, und sie sind immer noch da.«
Die Mädchen in Gefangenschaft seien wie ihre Töchter gewesen, sagte sie weiter. Die Frau betonte Medien zufolge, dass Männer die gleichen Erfahrungen machten. »Sie können nicht schwanger werden, aber sie machen es auch durch.« Ihr Mann wird den Berichten zufolge noch immer im Gazastreifen festgehalten.
Schweigende Welt
»Ich kann nicht verstehen, wie die Welt schweigt.« Es habe in ihren 51 Tagen Gefangenschaft keine Minute gegeben, in der die Geiseln keinen Missbrauch erlebt hätten, zitierte die Zeitung »Haaretz« die Frau weiter.
Freigelassene Geiseln hatten in den vergangenen Wochen auf Kundgebungen bereits ein Bild des Schreckens gezeichnet und auf die Umstände hingewiesen, unter denen die entführten Menschen im Gazastreifen festgehalten wurden und vermutlich noch immer werden. Die Rednerinnen sprachen dabei unter anderem auch von sexuellem Missbrauch der Frauen. Auch vom Massaker am 7. Oktober gibt es etliche Berichte über brutale sexualisierte Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen.
Terroristen im Gazastreifen halten israelischen Regierungsangaben zufolge noch immer 132 Menschen fest, die sie am 7. Oktober aus Israel entführt haben. Israel geht davon aus, dass noch 105 von ihnen am Leben sind und dass viele in dem unterirdischen Tunnel-Netzwerk der Hamas festgehalten werden. dpa