Für die Israelis stand der Wochenbeginn ganz im Zeichen des Schulanfangs. Nach acht Wochen Ferien packten rund zwei Millionen junge Menschen am Montag zum ersten Mal wieder ihre Ranzen und gingen in die Klassenräume. Während der gesamten Ferien hatte der Gazakrieg die Menschen im Land in Atem gehalten.
Kurz vor Unterrichtsbeginn hatten Israel und die Hamas eine offene Feuerpause vereinbart, die bislang anhält. Derweil brodelt es an der Grenze zu Syrien. Die heftigen Gefechte zwischen Regierungstruppen und Rebellen in dem vom Bürgerkrieg geschüttelten Land schwappen immer wieder zu den israelischen Golanhöhen hinüber.
luftraum Am Sonntag hatte die israelische Armee (IDF) ein unbemanntes Flugzeug mit einer Patriot-Rakete abgeschossen, das aus Syrien in israelischen Luftraum geflogen war. Verteidigungsminister Moshe Ya’alon warnte: »Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass unsere Geduld für jene, die uns angreifen – ob mit oder ohne Absicht –, sehr gering ist. Wir schlagen zurück, wenn wir attackiert werden«.
Einen Tag zuvor waren zum wiederholten Mal Granaten aus dem Nachbarland in israelischem Territorium explodiert. Niemand wurde verletzt. Auch am Montag fand wieder ein Geschoss, nach Angaben der IDF vermutlich ein Irrläufer, seinen Weg nach Israel.
In den vergangenen Tagen waren die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad und Rebellen in der Grenzgegend zu Israel eskaliert. Beide Seiten kämpfen offenbar um den strategisch bedeutenden Übergang Kuneitra. Die IDF schloss den Grenzübergang daraufhin komplett. In der Vergangenheit waren hier verletzte Syrer zur Behandlung in Israel von einer Seite auf die andere geschleust worden.
Im Süden des Landes befinden sich die Menschen noch immer unter dem Einfluss der 51 Tage andauernden militärischen Krise und dem extremen Raketenbeschuss ihrer Heimat. Obwohl die Regierung sämtliche während des Krieges geltenden Restriktionen für die Gegend aufhob, trauen viele der Ruhe noch immer nicht und befürchten, dass die Hamas-Raketen schon bald wieder fliegen werden.
friedenskonferenz Um das zu verhindern, soll sich Premier Benjamin Netanjahu bereit erklärt haben, an einer regionalen Friedenskonferenz teilzunehmen, heißt es aus verschiedenen Regierungskreisen. Auch die Gespräche zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen sollen angeblich schon bald wiederaufgenommen werden.
Die ersten Wochen des Schuljahres werden der Aufarbeitung der Erlebnisse während des Krieges gewidmet, hatte Bildungsminister Schai Piron verkündet. Außerdem soll sich der Unterricht verstärkt mit der Frage beschäftigen, wie Rassismus verhindert werden kann.
Im August war die Hochzeit zwischen einem Moslem und einer Jüdin in Jaffa von Fanatikern gestört worden. »Wir werden uns Solidarität und Brüderlichkeit auf die Fahnen schreiben«, so Piron. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er: »Es war ein schwerer Sommer für uns alle. Ich wünsche uns nun ein gutes und friedliches Jahr«.