Ferien in Israel

Haifischbecken und Beduinendorf

Nicht mehr nur hinter Glas zu besuchen: Haie in Eilat Foto: Flash90

Israels Tourismusindustrie läuft auf Hochtouren. Nach der Wiedereröffnung für ausländische Touristen im Mai strömen die Besucher ins Land. Während die Auslastung in den Hotels stetig steigt, haben die Verantwortlichen der Branche bald schon zehn Millionen Touristen im Visier.

Das sagte der Generaldirektor des Tourismusministeriums, Danny Shahar, Vertretern der Hotel- und Tourismusgewerkschaft der Handelskammern, die Dutzende kleiner und mittlerer Hotels vertritt. »Ja, wir wollen im Jahr 2030 zehn Millionen Besucher haben.« Dies sei ein ehrgeiziges Ziel, das intelligente Marketingpläne und -strategien erfordert.

BETEN-GAW Dabei soll nicht nur der »Beten–Gaw«-Tourismus (Bauch-Rücken-Tourismus) erhöht werden, wie die reinen Badeurlauber in Israel genannt werden. Stattdessen sollen alle Regionen des Landes von Nord nach Süd einbezogen werden. Dazu gehört unter anderem die Wiedereinführung der Reisemesse »Go Galil and Negev«.

Die Zahl der touristischen Übernachtungen im Juni war um 36 Prozent niedriger als vor der Pandemie im gleichen Monat des Jahres 2019. Doch die Israelis machen offenbar gern im eigenen Land Ferien: Die inländischen Übernachtungen sind 2022 sogar höher als im Rekordjahr. »Wir sind sicher, dass Investitionen und das Marketing überall in der Welt die Touristen bereits 2023 in der Anzahl, die wir von 2019 kannten, zurückzubringen werden«, erklärt die Hotelvereinigung.

»Gäste werden die Tradition der beduinischen Gastfreundschaft genießen – denn wir wissen, wie das geht.«

Mahmoud alamour, chef wirtschaftsfirma Rahat

Schon jetzt lockt Israel nicht nur mit fantastischen Badestränden, sondern auch mit Weltklasse-Museen, historischen Schätzen und einer besonderen kulinarischen und Nightlife-Szene. Und die Urlaubsmöglichkeiten sollen noch vielfältiger werden: Die Beduinenstadt Rahat hat eine großangelegte Tourismusinitiative genehmigt, die in den kommenden zehn Jahren den Bau von 500 Gästehäusern in der ganzen Stadt vorsieht.

ANZIEHUNGSPUNKT Israel ist das Zuhause von rund 250.000 Beduinen, eine Gruppe nomadisch lebender muslimischer Araber, der Großteil von ihnen in der südlichen Negev-Wüste. Rahat liegt von Israels Hauptbevölkerungszentren entfernt und war noch nie ein großer Anziehungspunkt für Touristen. Doch das soll sich ändern. Mahmud Alamour, Geschäftsführer der Wirtschaftsfirma Rahat, will dies durch die Gästehäuser und ein Kulturfestival erreichen.

»Ich hoffe, dass die Einrichtung neuer Gästehäuser in Rahat dazu führt, dass Menschen bei uns übernachten und dadurch Stigmata und Barrieren abgebaut werden. Die Gäste werden die Tradition der beduinischen Gastfreundschaft genießen – denn wir wissen, wie die geht.«

Gebaut wird auch in Tiberias am See Genezareth. Mehr als 25 Millionen Euro wurden von der Regierung genehmigt, um die Promenade und andere Gegenden der Stadt auszubauen. »Wir bringen Tiberias zurück an die Spitze der Touristenstädte in Israel und werden die Lebensgrundlage der Einwohner und Geschäftsinhaber in der Stadt wiederherstellen«, verspricht Tourismusminister Yoel Razvozov. »Heute hat die jahrelange Vernachlässigung von Tiberias ein Ende.«

SELFIE-MUSEUM Auch in Eilat, der Badehochburg am Roten Meer, gibt es Neues: Wer mutig ist und älter als zwölf Jahre, kann im Unterwasserobservatorium mit Haien schwimmen. Wer die Meeresbewohner lieber aus der Ferne beobachten möchte, kann dies im neu eröffneten Kino »Aqua Dome«. Eine zeitgemäße Sehenswürdigkeit ist das erste Selfie-Museum der Küstenstadt. Wer mag, kann im Dream Pic-Komplex vor 20 Kulissen Erinnerungsfotos machen, die sich zusätzlich mit Accessoires aufpeppen lassen.

Mit einer Wassertemperatur, die nie unter 20 Grad fällt, ist Israels südlichste Stadt auch zwischen Oktober und März perfekt für Badeurlauber und Sonnenanbeter - ein Sommerziel im Winter.

Nahost

Israel verweigert linken französischen Politikern Einreise

Der Einwanderungsbehörde zufolge wollten die 27 Politiker eine Organisation unterstützen, die die Hamas von der Terrorliste streichen will

 21.04.2025

Gazastreifen

Getötete Sanitäter: Israels Armee räumt Fehler ein

Als israelische Soldaten palästinensische Retter erschossen, behauptete das Militär, die angegriffenen Fahrzeuge seien nicht markiert gewesen. Eine Untersuchung rückt dies nun in ein anderes Licht

 21.04.2025

Israel

Präsident Isaac Herzog nimmt Abschied von Papst Franziskus

Herzog hofft, dass die Gebete des Papstes für Frieden im Nahen Osten und für die sichere Rückkehr der Geiseln bald erhört werden

 21.04.2025

Israel

Geisel-Forum: »Netanjahu hat keinen Plan«

Am Wochenende haben erneut Tausende für einen Geisel-Deal demonstriert

 21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025