Jom Haazmaut

Feiern in neuer Freiheit

Soldatinnen vor der offiziellen Zeremonie zum 73. Unabhängigkeitstag auf dem Herzlberg Foto: Flash 90

Die Israelis feiern wieder. Rechtzeitig zum 73. Geburtstag des Staates gilt die Corona-Pandemie im eigenen Land als nahezu vorüber. Am Mittwochabend begann der Jom Haazmaut, an dem die Menschen im ganzen Land die Unabhängigkeit Israels feiern.

Traditionell finden am Abend private Partys und große Straßenfeste mit Live-Musik statt. Die Menschen ziehen, in blau-weiße Fahnen gehüllt, durch die Straßen. Am nächsten Tag holen die Familien dann ihre Grills aus den Abstellräumen und wedeln über Würstchen und Steaks, was das Zeug hält, das sogenannte »Mangal«.

FLUGSHOW Die Armee wird in diesem Jahr wieder ihre beliebte Flugschau vorführen, bei der am Donnerstag ab 10.30 Uhr von Helikoptern über Transportflugzeugen bis zu Kampfjets die gesamte Luftwaffe auf einem Flug von Nord nach Süd vorgestellt wird. Im vergangenen Jahr war die Show abgesagt worden, lediglich einige Flugzeuge waren über die Krankenhäuser geflogen, um den Medizinteams, die während der Pandemie unermüdlich im Einsatz waren, ein Dankeschön zu senden.

Während am Jom Haazmaut 2020 alle Veranstaltungen ausnahmslos wegen des Coronavirus abgesagt waren, freuen sich die Menschen, dass sie jetzt wieder – zumindest im Rahmen – feiern dürfen.

Einige Stadtverwaltungen setzen auf mobile Unterhaltung. Autos mit Lautsprechern werden durch die Straßen fahren, um mit den neuesten Hits gute Laune zu versprühen.

Denn die Positivrate der Corona-Tests war in den vergangenen Wochen stetig gesunken und liegt derzeit bei nur noch 0,3 Prozent. Geimpft sind mittlerweile 5,3 Millionen Menschen in Israel, das entspricht 61,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Innenräumen dürfen sich jedoch nach wie vor lediglich 20 Personen aufhalten, unter freiem Himmel bereits bis zu 100. Dies hatte das Corona-Kabinett in Jerusalem vor wenigen Tagen beschlossen.

GESUNDHEITSPASS Nur in Lokalen oder Klubs, die die Erlaubnis dafür erhalten haben, dürfen sich mehr Gäste im Innern aufhalten – jedoch ausschließlich jene, die vollständig geimpft sind und den sogenannten grünen Gesundheitspass vorzeigen können.

Großveranstaltungen wie in den Jahren zuvor mit Zehntausenden von Besuchern wird es dieses Jahr somit noch nicht geben. Stattdessen setzen einige Stadtverwaltungen auf mobile Unterhaltung. Autos mit Lautsprechern werden durch die Straßen fahren, um mit den neuesten Isra-Hits gute Laune zu versprühen.

Dazu gibt es mehrere Shows mit vorbestellten Karten, zum Beispiel von Sänger Avraham Tal und der Band Monica Sex in Tel Aviv. In Jerusalem werden die Misrachi-Sängerin Sarit Hadad und die Hip-Hop-Gruppe Hadag Nachash die Leute zum Tanzen bringen.

Yael Segal ist begeistert: »Ich finde es großartig, dass wir zumindest wieder im gewissen Rahmen feiern können. Es war ein hartes Jahr – für Israel und die ganze Welt. Für mich zeigt dieser Jom Haazmaut, dass es ab jetzt bergauf geht. Dieses Gefühl brauchen wir wirklich alle.«

Kommentar

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein Deal ist die einzige Chance, die Geiseln noch aus der Gewalt der Hamas zu retten

von Mascha Malburg  15.01.2025

Israel/Gaza

Wie Israel mit der Hamas um Details des Geisel-Abkommens ringt

Vor mehr als 15 Monaten begann der palästinensische Terror den Krieg. Nun deutet viel darauf hin, dass Verhandlungen um eine Feuerpause vor dem Abschluss stehen

 15.01.2025 Aktualisiert

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025