Die Zahl der Corona-Infizierungen in Israel steigt weiter rasant. Das Gesundheitsministerium meldete am Donnerstag, dass am Vortag 48.095 neue Fälle diagnostiziert worden seien – die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie.
Mit rund 401.747 Tests, die am Mittwoch durchgeführt worden waren, lag die Infektionsrate bei knapp zwölf Prozent. Krankenhäuser behandeln derzeit 879 Covid-Patienten im ganzen Land, von denen sich 283 in einem ernsthaften Zustand befinden. Die Zahl von fast der Hälfte dieser Patienten habe sich innerhalb einer Woche verbessert, gab das Ministerium an.
KOMPLIKATIONEN Zwar sei es noch zu früh, um abschließend zu sagen, dass Omikron einen weniger schweren Verlauf nach sich ziehe, doch es gebe definitiv weniger Komplikationen. Die Zahl der Personen, die aufgrund einer Infektion mit dieser Variante beatmet werden müssen, sei deutlich zurückgegangen, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Kan. Sie liegt derzeit bei 65. Dazu kommen zwölf weitere an ECMO-Geräten, die zur Behandlung von Corona-Patienten in kritischem Zustand verwendet werden.
Der Bericht zitiert Verantwortliche aus dem Gesundheitsministerium und Mediziner von verschiedenen Krankenhäusern. Die Beobachtungen stimmen mit denen in anderen Ländern überein, dass Omikron im Vergleich zu früheren Varianten weniger Auswirkungen auf die Gesundheit der Lunge hat.
»Alle vier Monate eine Impfung - das ist nicht das Ziel.«
prof. gili regev-jochay (scheba krankenhaus)
Seit Beginn der Pandemie sind 8.290 Israelis den Komplikationen im Zusammenhang mit dem Coronavirus erlegen. Die Verbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante brachte die Zahl der aktiven Covid-Patienten auf fast 260.000, den höchsten Stand jemals.
Mittlerweile sind knapp sechs Millionen Israelis geimpft. Nahezu eine halbe Million Menschen erhielt die vierte Spritze, die allerdings in internationalen wie lokalen Wissenschaftskreisen nicht unumstritten ist. »Die vorläufigen Ergebnisse zeigten einen fünffachen Anstieg der Antikörperspiegel, das sind gute Nachrichten«, so Professor Gili Regev-Yochay, Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten am Scheba Krankenhaus in Ramat Gan. »Aber das reicht nicht aus, wir hatten auf bessere Ergebnisse gehofft.«
ANTIKÖRPER Regev stimmte der Behauptung zu, dass die Notwendigkeit einer zusätzlichen Dosis innerhalb weniger Monate problematisch sei. »Unsere vorläufigen Ergebnisse, die noch nicht veröffentlicht sind, zeigen eine Zunahme der Antikörper, was ziemlich vorhersehbar ist, aber nicht sehr beeindruckend.« Dies sei nicht dieselbe Wirkung wie nach der ersten Auffrischimpfung, also der dritten Verabreichung des Vakzins.
»Wenn uns diese Ergebnisse wieder auf den Antikörperspiegel von vor ungefähr vier Monaten bringen, bedeutet dies, dass wir alle vier Monate geimpft werden müssen – und das ist nicht das Ziel.« Für ältere Menschen und Risikogruppen wird die vierte Dosis jedoch nach wie vor als guter Schritt angesehen.
In der Zwischenzeit hat das Krankenhaus am Mittwoch die weltweit erste Forschung begonnen, um die Zusammenwirkung der Impfstoffe von Moderna und BioNTech/Pfizer zu untersuchen.