Farbe
Auf dem Dizengoff-Platz herrscht wieder Leben – und mittendrin sprudelt der Brunnen. Doch mehr als ein Jahr, nachdem die berühmte Skulptur »Feuer und Wasser« des Künstlers Yaacov Agam restauriert und wiederaufgebaut wurde, ist er noch immer blank. Ursprünglich war der Brunnen mit Ringen verziert, farbenfroh im typischen Stil von Agam. Das kinetische Kunstwerk drehte sich und spielte Musik zum begleitenden Wasserspiel. »Das Projekt Dizengoff-Platz ist nur dann komplett, wenn der Brunnen wieder mit seinen Farben in der Mitte steht. Doch die Farben müssen noch vom Künstler autorisiert werden.« Wann das so weit ist, kann niemand sagen. Die Besucher des Platzes müssen sich wohl noch eine Weile mit der nackten Skulptur zufriedengeben – die auch so ihren Reiz hat.
Strafe
Die Firma, die für die schlimmste Umweltkatastrophe des Landes verantwortlich ist, muss 100 Millionen Schekel Strafe zahlen (etwa 25 Millionen Euro). Im Dezember 2014 war eine Versorgungsleitung des Unternehmens Eilat-Aschkelon-Pipeline geplatzt. Fünf Millionen Liter Öl waren in das Evrona-Naturreservat geflossen und hatten Flora und Fauna geschadet. Umweltschützer sagten damals, dass es Jahre dauern werde, die Natur zu sanieren. »Wie sollen wir Hirschen helfen, die humpeln, weil sie mit Öl vollgepumpt sind?«, fragten sie. Vier Sammelklagen wurden gegen das Unternehmen angestrengt, in denen Hunderte Millionen Schadenersatz gefordert wurden, darunter von Anwohnern, die von den Auswirkungen des ökologischen Desasters betroffen sind.
Dachs
Ein dicker Dachs steckte fest. Doch dank der Argusaugen eines Soldaten, der an der israelisch-syrischen Grenze in den Golanhöhen patrouillierte, wurde er gerettet. Das Tier hatte versucht, sich durch einen Metallzaun nach Israel zu pressen, und konnte sich nicht selbst befreien. Der Soldat rief Verstärkung sowie die Natur- und Parkbehörde herbei. Ein freiwilliger Tierarzt kam schließlich und gab dem Dachs ein Beruhigungsmittel, damit er sich nicht verletzte. In einer Gemeinschaftsaktion wurde das Tier befreit, untersucht und kurz darauf in die Natur entlassen. Dachse sind im Nahen Osten in freier Wildbahn relativ häufig anzutreffen.
Fehler
Zwei Neueinwanderer, die nach dem Rückkehrrecht Alija gemacht hatten, mussten jetzt ihre israelischen Pässe zurückgeben. Anna Salomon aus Kuba, die nachgewiesen hatte, dass ihr Großvater jüdisch und in Israel geboren war und sie als Jüdin aufwuchs, war gemeinsam mit ihrem Mann Jorge eingewandert. Doch drei Monate, nachdem sie ihre blauen Ausweispapiere erhalten und in Beer Sheva Arbeit gefunden hatten, wurde ihnen plötzlich vom Innenministerium mitgeteilt, dass man einen Fehler gemacht habe und sie ausreisen müssen. »Wir haben alles nach gesetzlicher Vorschrift getan«, so die Frau im israelischen Fernsehen. »Es ist wirklich schlimm, wenn einem gesagt wird, ab morgen dürft ihr hier nicht mehr leben.« Als sich das Paar weigerte, auszureisen, wurde es für fast zwei Monate in Abschiebehaft gesteckt. Ein Anwalt kümmert sich jetzt um den Fall. Salomons drei Neffen, die denselben jüdischen Großvater als Grund für ihre Alija angaben, leben seit Jahren unbehelligt in Israel.
Honig
Um das Problem des Bienensterbens zu umgehen, hat ein Team von zwölf Studenten des Technion in Haifa einen Honig erfunden, der nicht von Bienen gemacht wird. Der synthetische goldfarbene Sirup wird von dem Bakterium Bacillus subtilis hergestellt, das in einem Labor so programmiert wird, dass es »lernt«, wie Honig produziert wird. Der scheint sogar zu schmecken, denn das israelische Team gewann beim Wettbewerb iGEM (International Genetically Engineered Machine) in Boston die Goldmedaille. 300 Teams waren angetreten. Die zwölf Innovativen haben jetzt sogar eine eigene Firma und eine Website für ihr Produkt eingerichtet. Der passende Name: BeeFree.
Liste
Ayman Odeh, Chef der Vereinigten Arabischen Liste in Israel, hat es auf die prestigeträchtige Rangliste der 100 »Rising Stars« des »Time«-Magazins geschafft. Der 44-Jährige wird vom Bürochef der Zeitschrift in Jerusalem so bezeichnet: »Als der Wettbewerb um die Führung des selbst erklärten jüdischen Staates zwischen rechten und zentristischen Fraktionen wankte, trat Odeh nicht nur als möglicher Königsmacher auf, sondern auch als mitreißende neue Stimme für Gleichheit und Inklusion.« Odeh hatte kurz nach den Wahlen im September Benny Gantz von Blau-Weiß als Premierminister vorgeschlagen.