Sie wollen nicht mehr schweigen: Nach einem Jahr des Stillhaltens geht die Familie des im Gazastreifen verschollenen Avraham Mangisto jetzt auf die Straße. Am Montag begann der erste Protest vor dem Hadarim Gefängnis.
Dort sollen vor allem die Familien der palästinensischen Häftlinge, die zu Besuch kommen, auf das Schicksal des jungen Mannes aufmerksam gemacht werden.
Der Israeli äthiopischer Herkunft ist bereits seit dem 8. September 2014 verschwunden. Angeblich soll der 29-jährige aus Aschkelon den Zaun zum Palästinensergebiet eigenmächtig überklettert haben. Offenbar sei er schon mehrfach längere Zeit verschwunden gewesen und leide unter psychischen Problemen.
Verhandlungen Es heißt, die Familie habe bislang geschwiegen, um angebliche Geheimverhandlungen mit der Hamas nicht zu stören. Die israelische Regierung beharrt darauf, dass der Mann von der Terrorgruppe im Gazastreifen festgehalten wird, die jedoch bestreitet das und hat bis dato keine Forderungen für Mangisto gestellt. Angeblich habe die Hamas ihn einmal verhört, doch wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem sich herausstellte, dass er kein Soldat ist.
Jetzt rufen die Angehörigen die israelische Bevölkerung auf, ihren Protest zu unterstützen. Der Verschwundene müsse aufgrund humanitärer und medizinischer Gründe sofort freigelassen werden, fordern sie. Dutzende kamen zum Gefängnis, um ihre Solidarität mit der Familie Mangisto zu zeigen.
Ilan Mangisto, der Bruder des Verschwundenen, verteilte vor dem Gefängnis Flugblätter in arabischer Sprache und erklärte anschließend dem Armeeradio: »Wir sind hergekommen, um damit der Hamas zu sagen, dass sie einen psychisch kranken Mann festhalten. Das ist ein noch nie dagewesenes Verbrechen. Wir fordern die sofortige Freilassung meines Bruders, damit er behandelt werden kann.«