Interview

»Facebook muss die Regeln ändern«

Herr Appletree, die Jewish Internet Defense Force sucht in sozialen Netzwerken wie Facebook oder YouTube nach antisemitischen und islamistischen Einträgen. Kümmern sich die Internetplattformen selbst nicht genug darum?
Nein, Facebook, YouTube und andere vernachlässigen dieses Thema.

Was sollten die Betreiber tun, um die Nutzer vor rassistischen, antisemitischen oder islamistischen Gruppen zu schützen?
Da Unternehmen wie Facebook kontinuierlich ihre Politik und ihre Grundeinstellungen ändern, haben die Nutzer immer weniger Kontrolle über ihre Privatsphäre. Der beste Weg, sich zu schützen, ist, regelmäßig auf unsere Beiträge zu achten. Wir halten die User auf dem Laufenden, was die Sicherheitseinstellungen betrifft. Dazu zählt auch, dass wir Nutzer dazu aufrufen, dem netzwerk islamistische, terroristische und judenfeindliche Inhalte zu melden.

Manche Menschen bekennen sich öffentlich nur ungern zu ihrem Judentum, »outen« sich aber in sozialen Netzwerken. Wie gefährlich ist es, im Internet jüdisch zu sein?
Wir sind stolz darauf, Juden zu sein und empfehlen Menschen, ihre jüdische Identität nicht verbergen – ob online oder im realen Leben. Es sei denn, sie versuchen, sich anonym in eine antisemitische oder terroristische Zelle einzuschleusen, um sie zu entlarven. Wenn Leute über ihre allgemeine Sicherheit im Internet besorgt sind, sollten sie ein Alias, also einen Decknamen, verwenden – was Facebook eigentlich ablehnt. Oder Software besorgen, die das Surfen im Internet verschlüsselt. Denn wir glauben, dass man sich online äußern kann, ohne dabei die Erhaltung des grundlegenden Menschenrechts auf Privatsphäre zu riskieren.

Was ist der beste Weg, sein Profil in einem sozialen Netzwerk zu sichern?
Man muss selbst immer ein Auge auf die Privatsphäre-Einstellungen haben. Denn Facebook kümmert sich nicht darum.

Was also tun?
Wenn sich Menschen im Internet nicht sicher fühlen, sollten sie dort das gleiche Recht auf Privatsphäre reklamieren wie im wirklichen Leben. Besonders, wenn sie sich für Israel oder politische Zwecke einsetzen. Denn unsere Feinde sind hasserfüllt. Juden müssen sich untereinander ohnehin nicht verstecken. Manchmal ist es allerdings nicht sinnvoll, jedes kleine Detail online zu stellen.

Warum nicht?
Bei den jetzigen Privatsphäre-Einstellungen könnten uns Antisemiten und Dschihadisten finden. Wir fordern gerade Facebook-Nutzer und jüdische Aktivisten dazu auf, eine Petition an das Unternehmen einzureichen, um einen Decknamen zu bekommen. Ziel ist, dass der Betreiber grundsätzlich seine Vorschriften überdenkt. Denn nur mit erweiterten Sicherheitsvorkehrungen kann man online wirklich sicher sein.

Mit dem Gründer der Jewish Internet Defense Force (Foto verfremdet) sprach Katrin Richter

Interview

»Trump zwingt jetzt alle, ihre Positionen zu überdenken«

Der frühere stellvertretende nationale Sicherheitsberater Israels Chuck Freilich über die umstrittenen Gaza-Pläne des US-Präsidenten

von Michael Thaidigsmann  05.02.2025

Umsiedlung

Benny Gantz zu Trumps Gaza-Idee: »Kreativ und originell«

Reaktionen aus Israel und den USA zum Vorstoß des US-Präsidenten, die 2,3 Millionen Bewohner des Küstenstreifens umzusiedeln, und ihn unter amerikanischer Vorherrschaft wieder aufzubauen

 05.02.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump: Die USA werden Gaza übernehmen

Im Zweifel werden US-Truppen dabei helfen. Aus Gaza könne eine »Riviera des Nahen Ostens« werden

von Christiane Jacke, Dennis Düttmann, Imanuel Marcus, Luzia Geier  05.02.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Netanjahu berät über Verhandlungen mit der Hamas

Die Verhandlungen über die zweite Phase des Geisel-Deals hätte schon am Montag beginnen sollen

 04.02.2025

Washington D.C.

»Israel ist ein kleines Land«

Donald Trump wird gefragt, ob die USA einer Annexion des Westjordanlandes durch Israel zustimmen würden. Seine Antwort ist typisch und bezeichnend

 04.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Westjordanland

Zwei Tote bei Terroranschlag auf IDF-Soldaten, Siedler greifen Ortschaft an

Acht IDF-Soldaten sind verletzt, zwei davon schwer. Siedler sollen Steine auf palästinensische Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt haben

 04.02.2025

Sderot

Entlang der Mauer

Seit Sonntag läuft der nach dem 7. Oktober unterbrochene Bahnverkehr Richtung Norden wieder. Züge werden durch besondere Maßnahmen geschützt

 03.02.2025

Jerusalem

Israel droht trockenster Winter seit einem Jahrhundert

Kaum Regen und warme Temperaturen - das hat Folgen für Israel. Teilweise fielen bisher weniger als ein Drittel der üblichen Durchschnittsmengen an Regen

 03.02.2025