Tel Aviv

Ex-Spion Pollard landet in Israel

Jonathan Pollard und seine Frau Esther vor der Landung am Ben-Gurion-Flughafen am Mittwochmorgen Foto: dpa

Tel Aviv

Ex-Spion Pollard landet in Israel

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reist zur Begrüßung an den Flughafen

von Sabine Brandes  30.12.2020 09:43 Uhr

Überraschend ist der ehemalige amerikanische Spion Jonathan Pollard am Mittwochmorgen in Israel gelandet. Erst im vergangenen Monat waren seine Bewährungsauflagen in den USA aufgehoben worden. »Wir sind begeistert, nach 35 Jahren endlich zu Hause zu sein«, so der 66-Jährige nach der Landung der Privatmaschine auf dem Ben-Gurion-Flughafen.

»Wir danken dem Volk Israel und dem Ministerpräsidenten für seine Hilfe«, sagte Pollard, bevor er seine Maske herunterzog und den Boden des Rollfeldes küsste. Jerusalem hatte wiederholt angekündigt, dass Pollard, »bald kommen« werde, jedoch kein Datum bekannt gegeben.

segen Premierminister Benjamin Netanjahu war in den frühen Morgenstunden persönlich angereist und hieß Pollard sowie seine Ehefrau Esther an der Ausstiegsrampe des Flugzeugs mit dem jüdischen Schehechejanu-Segen willkommen, der gesprochen wird, wenn etwas Neues passiert.

»Wir wollen unser Leben hier sehr bald voranbringen.«

Jonathan Pollard

Netanjahu überreichte beiden die blaue israelische Identitätskarte und sagte freudig: »Willkommen zurück! Es ist großartig, dass Sie schließlich nach Hause gekommen sind. Jetzt können Sie Ihr Leben neu beginnen. In Freiheit und Freude.«

Das Ehepaar Pollard besitzt eine Wohnung in Jerusalem, in der es sich jetzt wegen des Coronavirus für 14 Tage isolieren muss. Anschließend wolle er so schnell wie möglich »ein produktiver Bürger« werden, betonte Pollard.

ZUKUNFT »Niemand ist stolzer auf dieses Land und dessen Führung, als wir es sind. Wir wollen unser Leben hier sehr bald voranbringen. Es ist ein wundervolles Land mit einer unglaublichen Zukunft. Es ist die Zukunft des jüdischen Volkes – und wir gehen nirgends anders mehr hin.«

Im Jahr 1987 wurde Pollard von einem Gericht in den USA schuldig gesprochen, als Spion für Israel tätig zu sein, und zu lebenslanger Haft verurteilt. Der damals 30-Jährige war Datenanalytiker bei der Terrorismusabwehr der amerikanischen Marine. Der Staat Israel drängte die USA wiederholt, Pollard zu begnadigen und nach Israel ausreisen zu lassen. Doch das Weiße Haus lehnte ein derartiges Gesuch ab.

Pollard wird in Israel von vielen als Held angesehen, der zu Unrecht so lange im Gefängnis saß.

Damit wurde erst nach drei Jahrzehnten im Gefängnis die Strafe für den Spion zu einer Strafe auf Bewährung umgewandelt. Anschließend musste Pollard fünf weitere Jahre unter strikten Auflagen leben und durfte die USA nicht verlassen. Erst als der US-Bewährungsausschuss im November alle Bedingungen strich, wurde Pollard ein freier Mann.

COCKPIT Für die Reise hatte der jüdische US-Milliardär Sheldon Adelson und enger Freund Netanjahus seinen Privatjet zur Verfügung gestellt. Angeblich, um die medizinische Versorgung von Esther Pollard zu ermöglichen, wie die Gratiszeitung »Israel Hayom« schreibt, die Adelson gehört. Kurz vor der Landung durfte Pollard dem Bericht zufolge ins Cockpit, um die Begrüßung durch die Fluglotsen auf Hebräisch persönlich zu hören.  

In Israel wird Pollard von vielen Menschen als Held angesehen, der zu Unrecht so lange Zeit im Gefängnis sitzen musste. Pollard und seine Frau hatten seit langer Zeit den Wunsch geäußert, in den jüdischen Staat zu immigrieren. Die Regierung in Jerusalem erklärte ihre Bereitschaft und hatte nach Pollards Entlassung aus dem Gefängnis betont: »Wir werden Sie mit offenen Armen empfangen.«

Jom Haschoa

»Für mich ist es wie ein zweiter Holocaust«

Der Holocaust-Überlebende Michael Kupershtein nimmt für seinen Enkel Bar, einer Hamas-Geisel, am Marsch der Lebenden teil

von Sabine Brandes  24.04.2025

Jom Haschoa

Holocaust-Gedenktag in Israel - Sirenen heulen landesweit

Zur Erinnerung an sechs Millionen ermordete Juden stand Israel still, zwei Minuten heulten die Sirenen. Die wichtigsten Gedenkzeremonien finden in Yad Vashem statt, begleitet von mahnenden Worten

 24.04.2025

Jom Haschoa

Netanjahu: »Die Hamas-Mörder sind genau wie die Nazis, wie Hitler, wie Haman«

In Yad Vashem verspricht der Ministerpräsident, Israel werde alle Geiseln zurückbringen und einen nuklearen Iran verhindern

 24.04.2025

Yom Haatzmaut

Fackelträgerin Emily Damari: »Es ist für Gali und Ziv«

In diesem Jahr könnten bis zu 36 Personen die Fackeln an Israels Unabhängigkeitstag tragen. Unter ihnen sind zwei ehemalige Geiseln und der umstrittene Journalist Ben Shapiro

von Sabine Brandes  24.04.2025

Tod von Papst Franziskus

Warum Israels Regierung nicht kondoliert hat

Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  23.04.2025

Hadera

Sterbliche Überreste nach Hai-Angriff identifiziert

Der Mann wurde seit Montag vermisst. Einen Tag später fanden Taucher Leichenteile. Nun wurden diese identifiziert

 23.04.2025

Gazakrieg

»Wir bringen erneut unsere Empörung zum Ausdruck«

Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben Israel vorgeworfen, die Hilfslieferungen für Gaza politisch auszuschlachten

 23.04.2025

Gaza

Hamas veröffentlicht Lebenszeichen von Omri Miran

Der 47-Jährige ist seit 525 Tagen Geisel der Terroristen

 23.04.2025

Israel

Buschfeuer drohen, außer Kontrolle zu geraten

Wüstenwinde fachen Waldbrände an. Autobahnen und Schnellstraßen wurden gesperrt, zwei Gemeinden evakuiert

von Sabine Brandes  23.04.2025