Ein vor zwei Wochen aus der Gewalt der Hamas freigelassener Mann hat über die »unvorstellbaren Bedingungen« seiner Geiselhaft im Gazastreifen gesprochen. Er sei ausgehungert und sowohl körperlich als auch emotional gefoltert worden, sagte der 65-jährige Keith Siegel in einer Videobotschaft, die das Forum der Geisel-Familien veröffentlichte. »Die Terroristen traten mich, spuckten auf mich und hielten mich fest ohne Wasser, ohne Licht und ohne Luft zum Atmen.«
Siegel, der auch US-Bürger ist, bat US-Präsident Donald Trump darum, die Waffenruhe durchzusetzen und die verbliebenen, »hilflosen Geiseln in den dunklen, kalten Tunneln in Gaza« nach Hause zu bringen. Der US-Präsident sei der Grund, warum er lebend zurückgekommen sei.
Ehemalige Geisel Or Levy besucht »Platz der Geiseln«
Eine andere Hamas-Geisel, der vor knapp einer Woche freigelassene Or Levy, besuchte unterdes am Morgen den »Platz der Geiseln« in Tel Aviv, ein Treffpunkt der Unterstützer der in den Gazastreifen Verschleppten. »Ich habe darauf bestanden, zu kommen, trotz des Widerstands meiner Familie und der Ärzte«, sagte Levy laut einer vom Forum der Geisel-Familien verbreiteten Erklärung. Sein abgemagertes und blasses Aussehen hatte nach seiner Freilassung in Israel für Entsetzen gesorgt.
Der 34-Jährige hatte erst bei seiner Rückkehr nach Israel erfahren, dass seine Frau während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 getötet wurde. Levy habe ihr in der Geiselhaft im Geiste jeden Tag versprochen, für sie und ihren gemeinsamen Sohn stark zu bleiben, hieß es in der Erklärung weiter. Das Kind ist drei Jahre alt.
Die Mütter der kürzlich ebenfalls freigelassenen fünf Soldatinnen sagten israelischen Medien derweil, die Hamas habe die Israelinnen im Gazastreifen dazu gezwungen, sich Videos anzuschauen, die zeigen, wie die männlichen Geiseln gefoltert wurden. dpa