Die Palmzweige liegen auf dem Dach, die meterlangen Papierketten sind gebastelt. Am heutigen Sonntag beginnt in Israel das Sukkotfest. Sieben Tage lang sitzen die Juden in selbst gezimmerten Hütten im Garten, auf dem Balkon und manchmal auch auf dem Bürgersteig vor dem Haus.
Für die gesamte Dauer soll in den Buden gegessen und auch geschlafen werden. Ganz so wie es die Vorfahren der Juden taten, als sie auf dem Weg aus Ägypten 40 Jahre lang durch die Wüste zogen. Fromme Juden halten sich strikt an das Gesetz, in den ultraorthodoxen Vierteln des Landes, etwa in Mea Schearim oder Bnei Brak, ist kaum mehr ein Plätzchen frei. Überall in den ohnehin überfüllten Gegenden stehen die Hütten. Dazwischen wimmelt es von Kindern, die von einer Sukka in die nächste rennen und prüfen, wer die schönste Dekoration hat.
tradition Auch bei säkularen Israelis hat der Budenbau Tradition, doch nicht alle haben den Platz dafür oder Lust und Zeit, eine eigene zu bauen. Im ganzen Land stehen daher auch öffentliche Sukkot zur Verfügung. So lädt etwa jedes Jahr der Präsident des Staates die Bevölkerung in seine Laubhütte im Garten.
In den Tagen zuvor suchten sich die Israelis auf besonderen Märkten ihre Vier Arten aus (Arba Minim). Dazu gehört neben der besonderen Zitrusfrucht Etrog ein Palmzweig (Lulav), Myrten- (Hadassim) und Weidenzweige (Arawot). Die Zweige werden zu einem Bündel zusammengebunden und auf eine spezielle Weise geschüttelt.
ferien Sukkot heißt auch Ferien für die Kinder. Zwei Wochen lang sind in Israel Schulen und Kindergärten geschlossen. Für viele Eltern, die von den Feiertagen abgesehen arbeiten müssen, bedeutet das nicht selten ein Betreuungsproblem. Vor allem nach den zweimonatigen Sommerferien, die am ersten September endeten, sind die Urlaubstage bei vielen aufgebraucht. Wenn sie dann doch noch frei bekommen, reisen zahlreiche Familien durch das Land.
Die Naturparks sind geöffnet, und von Nord nach Süd gibt es Festivals und Konzerte, etwa das Heißluftballonfest am Berg Meron und in der Wüste Arawa oder den bunten Jerusalem-Marsch durch die Stadt. Auch die Museen, Parks und sogar die meisten Restaurants haben eine Sukka für ihre Gäste aufgebaut. Damit sich jeder an jedem Ort »Chag Sameach« unter Palmzweigen wünschen kann.