Acht Wochen vor dem europäischen Gesangswettbewerb ESC in Malmö bereitet Israel die Entsendung von Agenten des Geheimdienstes Shin Bet in die schwedische Stadt vor. Ihre Aufgabe ist es, die Sängerin Eden Golan zu schützen, die für den jüdischen Staat teilnimmt, sowie die gesamte israelische Delegation.
Laut israelischen Medienberichten soll das Sicherheitsteam bereits in den nächsten Tagen erforderliche Maßnahmen vor Ort identifizieren und die Situation einschätzen. Auch wird es erörtern, wieviele Shin Bet-Agenten im Mai in Malmö aktiv sein sollten.
Der Anteil muslimischer Einwohner ist dort groß. Innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe ist Antisemitismus gerade in Malmö weit verbreitet. Im Jahr 2009 gab es einen Anschlag auf ein jüdisches Beerdigungsinstitut, bevor 2012 ein jüdisches Gemeindezentrum angegriffen wurde.
Keine Verbesserung
Ein knappes Jahrzehnt später, 2021, hieß es in einem Bericht der Stadtverwaltung von Malmö, jüdische Studenten seien in den Schulen nicht mehr sicher - wegen verbaler und physischer Angriffe. Diese Zustände aus der Zeit vor dem 7. Oktober 2023 beschreibt auch David Stravou, der für »Haaretz« aus Malmö berichtete.
Besser ist die Situation seither nicht geworden. Eher im Gegenteil. Auch Neonazis stellen eine Gefahr dar, die bei der Einschätzung hinsichtlich der Sicherheitsmaßnahmen miteinbezogen werden muss.
Bearbeiteter Text
Die European Broadcasting Union (EBU), die Fernsehübertragungen des ESC-Wettbewerbes anbietet, ist sich israelischen Zeitungsberichten zufolge über die Gefahr im Klaren. Sie will mit den israelischen Agenten kooperieren.
Zunächst war Israels ESC-Beitrag als zu politisch abgelehnt worden. Entsprechende Inhalte widersprächen den ESC-Regeln, hatte es geheißen. Daraufhin wurde der Text des Songs von Eden Golan entsprechend bearbeitet. Israel wird am 9. Mai am zweiten ESC-Halbfinale teilnehmen und könnte ins Finale vorrücken, das am 11. Mai stattfindet.