Sport

»Es ist mir eine Herzenssache«

Sharon Beck beim DFB-Frauen-Länderspiel Deutschland – Israel am Dienstag in Essen Foto: imago images/Beautiful Sports

Frau Beck, am Dienstag haben Sie mit der israelischen Frauen-Nationalelf gegen Deutschland das Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 2023 mit 0:7 verloren. Haben Sie eigentlich Ihren Beschluss vor drei Jahren, nicht für Deutschland zu spielen, schon einmal bereut?
Nein, kein einziges Mal. Ich werde danach ja oft gefragt. Für Israel zu spielen, ist mir eine Herzenssache. Ich bin dankbar, dass ich dieses Land repräsentieren darf.

Der DFB würde Ihnen aber wahrscheinlich bessere sportliche Perspektiven bieten können.
Definitiv. Aber ich mache meinen Sport ja auch, um mich wohlfühlen zu können. Und das habe ich hier in Israel gefunden.

Hierzulande ist zu lesen, dass Sharon Beck der Star des Teams ist. Können Sie das bestätigen?
Der Star bin ich nicht. Aber es stimmt schon, dass ich die erfahrenste Spielerin bin, und ich versuche zu helfen.

Sie sind die einzige Spielerin des Teams, die in einer der stärkeren Profiligen spielt, nämlich in der Bundesliga.
Ja, das ist richtig. Aber auch hier sieht man, dass es eine Entwicklung ist. Früher kamen alle Spielerinnen aus israelischen Vereinen, in der aktuellen Auswahl kicken acht im Ausland, zwar teils nur französische oder spanische zweite Liga, aber doch mit internationaler Erfahrung.

Wie stark ist die israelische Liga?
Sagen wir so: Man kann viel verbessern. Die Spielerinnen arbeiten alle nebenher, da kann man nicht, wie in Deutschland, sieben- bis achtmal pro Woche trainieren. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass es in Israel nur etwa 3000 aktive Spielerinnen gibt. Das ist im Vergleich zu Deutschland sehr wenig.

Gibt es denn Zuschauer- und Medieninteresse?
Der Verband bemüht sich sehr, das Standing zu verbessern. Wir gehen in Schulen, wir verteilen Freikarten an Jugendliche und an Familien. Da entwickelt sich etwas.

Können Sie sich vorstellen, auch in der israelischen Liga zu spielen? Ihre Teamkollegin Rachel Rinast vom 1. FC Köln hat ja einmal eine Weile in Tel Aviv gespielt.
Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich hatte Rachel ja damals den Tipp gegeben und die Kontakte hergestellt. Ich mag das Land, ich habe eine lange Erfahrung – da kann ich mir gut vorstellen, meine Karriere in Israel zu beenden.

Und wollen Sie dann im israelischen Fußball bleiben – als Managerin oder Trainerin?
Auch das kann ich mir vorstellen. Ich mag den Fußball, ich mag Israel, und hier entwickelt sich viel. Ich wäre gerne hier Managerin oder Trainerin.

Mit der Profifußballerin vom 1. FC Köln und der israelischen Nationalmannschaft sprach Martin Krauß.

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Den Haag

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Nahost

Israelischer Historiker bei Feldstudie im Südlibanon getötet

Der Wissenschaftler wollte in der Kampfzone eine Festung studieren

 21.11.2024

Nahost

Ringen um Waffenruhe: Amerikanischer Vermittler optimistisch

Amos Hochstein trifft heute Benjamin Netanjahu

 21.11.2024

Charedim

Wehrpflicht für alle?

Unter Israels Reservisten wächst der Unmut über die Ausnahmeregelung

von Sabine Brandes  21.11.2024

Vermisst

»Meinem Vater ist kalt«

Ohad Ben Ami wurde ohne Kleidung gekidnappt

von Sabine Brandes  21.11.2024

Libanon/Israel

US-Vermittler: Fortschritte im Ringen um Waffenruhe

Amos Hochstein bringt Bewegung in die Verhandlungen

 20.11.2024

Nahost

Lebensmittelpreise in Gaza wohl stark gestiegen

Nach der Plünderung eines großen Hilfskonvois ist die Lage schlimmer geworden

 20.11.2024

Düsseldorf

Heine-Preis für israelischen Autor David Grossman

Die Publizistin Carolin Emcke wird die Laudatio halten

 20.11.2024