Der 70-jährige Chemiker Dan Shechtman, Professor am Technion in Haifa, erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Chemie. Der Israeli wird für die Entdeckung von sogenannten Quasikristallen ausgezeichnet.
Nach 2004 und 2009 ist die Auszeichnung am Mittwoch vergangener Woche zum zehnten Mal an einen israelischen Forscher gegangen. Der Nobelpreis, der Anfang Dezember in Stockholm verliehen wird, ist mit 1,5 Millionen US-Dollar dotiert.
Kurz nach der Bekanntgabe des Preisträgers beglückwünschte der israelische Präsident Schimon Peres per Telefon Shechtman: »Es ist eine Ehre, welches Geschenk sie Israel gemacht haben«, sagte Peres und fügte hinzu, »im Namen des Staates Israel grüße ich Sie und möchte Ihnen sagen, wie stolz wir auf Sie sind«.
Shechtman erklärte: »Dies ist ein besonderer Tag nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die Wissenschaft.« Er ergänzte: »Ich habe über die Jahre gelernt, dass ein guter Wissenschaftler bescheiden sein sollte und zuhören muss, und sich nie 100 Prozent sicher sein sollte.«
Großer Erfolg Der Präsident des Technion Haifa, Perez Lavie, sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Ich bin sehr stolz – nicht nur für das Technion, sondern auch für Israel. Für unsere Einrichtung ist es der dritte Nobelpreis in zehn Jahren.« Es sei ein großer Erfolg für Dan Shechtman, denn der habe sein Ziel kontinuierlich über die Jahre hinweg verfolgt.
Auch die Nobelpreisträgerin für Chemie im Jahr 2009, Ada Yonath, freut sich mit Shechtman: »Ich wusste, dass er irgendwann einmal den Preis erhalten wird«, sagte Yonath. In Israel gebe es eine hohe Toleranz gegenüber Menschen, die auch mal »verrückte« Dinge untersuchen würden, betonte die Chemikerin.
Was Dan Shechtman an einem Aprilmorgen im Jahr 1982 entdeckt hat, hat ihm zwar 30 Jahre später die begehrte Auszeichnung der schwedischen Akademie eingebracht. Der Weg dahin war beschwerlich: Denn dass die Struktur des Kristalls nicht periodisch ist, erschütterte die wissenschaftliche Erkenntnis von zwei Jahrhunderten. Der Israeli brauchte mehrere Jahre, um die Kollegen von seiner Entdeckung zu überzeugen.