Frau Ferres, Sie engagieren sich schon jahrelang für karitative Einrichtungen und Projekte. Seit Kurzem sind Sie internationale Botschafterin des Hadassah-Hospitals in Jerusalem. Was reizt Sie gerade an dieser Aufgabe?
Dass sich hinter dem Projekt mehr verbirgt als ein »einfaches« Krankenhaus. Nämlich die Vision, dass man Grenzen überschreitet, Vorurteile beseitigt und tagtäglich Toleranz lebt.
Sie engagieren sich vor allem für die Kinderstation. Auch dort werden Menschen unterschiedlicher Herkunft behandelt. Ist das eine besondere Herausforderung?
Dort, wo palästinensische und israelische Ärzte gemeinsam arbeiten, gibt es nur ein Interesse: die Patienten zu heilen. Das Miteinander funktioniert, ein grandioses Beispiel für Menschlichkeit und Nächstenliebe, das mich beeindruckt. Ich bin sehr stolz darauf, als Botschafterin einen kleinen Teil dazu beitragen zu können und betrachte dies als eine Ehre.
Sie sind eine vielbeschäftigte Schauspielerin und oft unterwegs. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Ich bin sowohl mit Gady Gronich, dem Direktor von Hadassah Deutschland und Europa, befreundet als auch mit meinem Kollegen Oliver Berben, der sich seit Langem für das Krankenhaus einsetzt. Er lud mich zu einer Veranstaltung ein, und danach haben wir uns mehrmals getroffen. So habe ich mich über das Projekt informiert. Für mich stand relativ schnell fest: Da mache ich mit und freue mich, neben Persönlichkeiten wie Richard Gere, Harry Belafonte, Schimon Peres und Zubin Mehta mich als Botschafterin engagieren zu können.
Was genau ist Ihre Aufgabe?
Die pädiatrische Intensivstation muss dringend renoviert und ausgebaut werden, denn sie ist für den großen Patientenandrang viel zu klein. Die Folgen sind Platzmangel und wenig Privatsphäre. Das zu verbessern, gehört zu den Herausforderungen meiner Arbeit.
Welche Schwerpunkte werden Sie setzen?
Ich möchte, dass die Öffentlichkeit von diesem Projekt erfährt und die eigentliche Botschaft wahrnimmt: Es geht um Frieden.
Sie haben immer wieder in Filmen mitgewirkt, die sich mit der Schoa auseinandersetzen, zum Beispiel in »Unter Bauern« oder »Ein Leben für ein Leben«. Warum?
Die Geschichten als solche haben es mir angetan: Nehmen Sie etwa den Film »Annas Heimkehr«. Er basiert auf der Lebensgeschichte von Charlotte Knobloch. Die ehemalige Zentralratspräsidentin wurde durch ihr bayerisches Kindermädchen gerettet, weil sie als uneheliche Tochter ausgegeben wurde.
Was möchten Sie vermitteln?
Mir als äußerlich »typische« Deutsche mit blauen Augen, blonden Haaren und weil ich als Christin so erzogen wurde, ist es ein wichtiges Anliegen, für Menschlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz einzutreten. Und das in aller Öffentlichkeit.
Mit der Schauspielerin sprach Katrin Richter.